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Römische Feldzeichen

Römische Feldzeichen

Zu häufigen Darstellungen auf römischen Münzen gehören Feldzeichen und Fahnen. Fides militum, die "soldatische Treue" als Personifikation, hält eine oder zwei Standarten in den Händen; der Caesar als Princeps Iuventutis (Führer der adligen Jugend) wird in dieser Eigenschaft immer mit Feldzeichen dargestellt; in der constantinischen Zeit zeigt ein vielbenutztes Münzbild der kleinen Folles um 310 n. Chr. zwei Soldaten, die Standarten halten eine Verbeugung vor der größten Macht im römischen Reich jener Zeit, der Armee. In späterer Zeit hält der Kaiser häufig ein Labarum, eine Standarte mit dem Christusmonogramm. Armeen von 60000 und mehr Personen in einer Schlacht zu führen, während des Kampfes Signale zu geben, um taktische Manöver improvisierend auszuführen, bereitete vor der Einführung der Telegraphie große Schwierigkeiten. Die Römer lösten das Problem mit Hilfe ihrer Feldzeichen, die in der Geschichte einmalig sind und von keiner späteren Armee übernommen wurden.

Jede Abteilung im Heer hatte ein eigenes Signum, das von anderen Signa deutlich zu unterscheiden war. Jeder Soldat kannte "sein" Signum und achtete während der Schlacht auf die Bewegung des Feldzeichens. Der signifer gab durch Schwenken seines Zeichens die Befehle, denen die Soldaten folgten. Instrumente wie die tuba gaben das Signal, den Feldzeichen Aufmerksamkeit zu widmen.

Die Feldzeichen entwickelten sich zum Mittelpunkt jeder Legion. Sie wurden im Lager in einem "Fahnenheiligtum" aufbewahrt und göttergleich verehrt. Der Soldat verteidigte das Zeichen unter Einsatz seines Lebens. So konnte es geschehen, daß ein verloren geglaubter Kampf noch siegreich entschieden wurde, indem der signifer sein Feldzeichen in die feindlichen Reihen warf und jeder Soldat in Todesverachtung den Kampf wieder aufnahm, um das wertvolle Zeichen zu retten. Ging ein Legionsadler verloren, so kam dies einer nationalen Katastrophe gleich. Die Legionen wurden aufgelöst, ihre Namen nicht wieder vergeben. Gelang es, einen Legionsadler dem Feind später wieder abzunehmen, wurde dies propagandistisch regelrecht ausgeschlachtet.

Münzen feiern Augustus, dem es 20 v. Chr. gelang, drei von Crassus und Marc Anton an die Parther verlorene Legionsadler zurückzugewinnen. Germanicus konnte in einer Strafexpedition 15 und 16 n. Chr. den Germanen zwei von Varus verlorene Legionsadler wieder abnehmen. Dafür setzte ihm sein Bruder Claudius auf Münzen ein bleibendes Denkmal. Gemeinsames Kennzeichen aller Feldzeichen war der Lanzenschaft, der in einem angespitzten Schuh endete und Griffe besaß, um ihn mühelos aus der Erde zu ziehen. Am Schaft waren für die Legion oder die entsprechende Unterabteilung spezifische Zeichen befestigt.

Wertvollstes Zeichen war der Legionsadler. Er war aus Gold und saß auf der Spitze der Stange auf einem Blitzbündel, die Schwingen mit einem Kranz verziert. Die Unterabteilungen (Kohorten oder Manipel) hefteten an die Stangen Tapferkeitsauszeichnungen, die sie in Schlachten errungen hatten. Die corona muralis (Mauerkrone) als Laubkranz mit drei Türmen wurde dem Truppenteil verliehen, der als erster eine feindliche Mauer erstiegen hatte. Die corona navalis (Schiffskrone) war mit Schiffsschnäbeln verziert und wurde für die entscheidende Tat einer Seeschlacht verliehen. Die corona aurea (Goldkrone) war die höchste Auszeichnung, ein aus goldenem Eichenlaub gefertigter Kranz für die Rettung eines römischen Bürgers aus Lebensgefahr. Die corona graminea (Graskrone) wurde für die Rettung ganzer eingeschlossener Einheiten oder Heere verliehen. Weiterhin befanden sich am Lanzenschaft ein Brett mit dem Namen der Abteilung, Bilder des Kaisers oder von Angehörigen des Herrscherhauses und phalerae, runde Silberscheiben, die als geringere Auszeichnungen verliehen wurden.

Das Vexillum, eine Tuchfahne, war eines der ältesten Feldzeichen des römischen Heeres. Es konnte aus unterschiedlichen Farben sein, auf ihm waren die Truppenbezeichnung, auch Kaiserbilder und Orden angebracht. Als Standarte des römischen Feldherrn wehte sie über seinem Zelt als Zeichen des Kampfes. Die spätrömisch-byzantinische Kaiserstandarte war das Labarum. Es wurde von Constantinus I. kurz nach seinem Sieg über Maxentius eingeführt (312). Es bestand aus einem hohen Schaft mit Querstange im oberen Teil, auf der Spitze ein das Christusmonogramm umschließender Kranz. Von der Querstange hing ein quadratisches Tuch herab, an dem Kaisermedaillons befestigt waren. Im Kaiserpalast hatte das Labarum eine Ehrenwache.