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Das Herrscherbild auf Münzen der Spätantike II

Die Spätantike wird durch den Übergang vom Prinzipat zum Dominat gekennzeichnet. War der Kaiser in den ersten drei Jahrhunderten noch der princeps, der “Erste“, so wurde er seit Diocletianus zum dominus et deus, Herr und Gott. Ein auffälliges Zeichen dieses Wandels war der Wechsel des Kopfschmucks. Der Herrscher nahm das Diadem an. Das Diadem als Zeichen der Alleinherrschaft wurde von Alexander dem Großen in den griechischen Kulturkreis eingeführt. Das Königsdiadem war eine weiße Binde mit Randverzierungen, die mit den Enden in den Nacken fallend um den bloßen Kopf getragen wurde.

Für Römer war das Diadem Sinnbild der Königsherrschaft. Die Diademe der besiegten Könige wurden in den Triumphzügen mitgeführt, die Statuen der altrömischen Könige auf dem Kapitol waren mit Diademen geschmückt. Julius Caesar wurde das Diadem zum Verhängnis. Als Marcus Antonius ihm dieses Herrschaftssymbol vor den Augen des Römischen Volkes anbot, sahen viele damit das Ende der Republik gekommen. Eine Gruppe von Verschwörern um Brutus und Cassius beschloss daraufhin, Caesar zu ermorden. Dieses Ereignis hielt die nachfolgenden Herrscher von der Annahme des Diadems ab. Im Jahre 325 nahm Constantinus I. das Diadem als ständigen Kopfschmuck an und verdeutlichte damit ein neues Herrschaftsverständnis - der Regent als Herrscher und Gott.

Das Diadem der Spätantike ist ein im Nacken verschlungenes breites Purpurband, auf dem vorn ein grosser gefasster Edelstein sitzt. Das Diadem kann mit Juwelen besetzt sein (Juwelendiadem) oder ist von Perlen gesäumt (Perlendiadem). Anstelle des Edelsteins an der Stirn kann in der Spätzeit auch das Christogramm getragen werden.

Die Kleidung - das „Dienstkostüm“ des Kaisers - unterschied sich nicht wesentlich von der Kleidung in früheren Jahrhunderten. Der Kaiser trug das Paludament (den Herrschermantel), die goldverzierte Tunika, eine purpurne Hose, purpurne Schuhe, eine Lanze sowie die mappa. Dies war ein Tuch, das der Jahreskonsul zur Eröffnung der Spiele in die Arena warf. Die Kleidung war mit Gold und Edelsteinen geradezu übersät. Das Vorrecht, dass nur der Kaiser solch edelsteinbesetzte Kleidung tragen durfte und Privatleute - wie reich sie auch sein mochten - sich solche Kleider nicht anfertigen lassen durften, verlieh dem Kostüm des Herrschers seinen monarchischen Charakter.

Ein weiteres Herrschaftssymbol des Kaisers, das auch auf Münzen häufig anzutreffen ist, stellt eine Statue der Victoria dar, die der Herrscher trägt. Dies war eine Nachbildung der Victoria Romana im Sitzungssaal des römischen Senats und wohl seit 238 ein Antrittsgeschenk des Senats an den Kaiser. Der Globus war seit jeher Symbol der Weltherrschaft und wurde als solches von den spätrömischen Herrschern getragen. Der Globus mit dem Christogramm, zum ersten Male von Valentinianus II. (375-392) getragen, wurde zum “Reichsapfel“ der mittelalterlichen und neuzeitlichen Könige und Kaiser. Neben Darstellungen, die den Kaiser in Friedenstracht zeigen, sieht man ihn häufig auch in kriegerischer Panzerbüste. Oft trägt der Herrscher dabei einen Helm (dieser ist immer mit dem Diadem verziert), einen reich verzierten Schild und eine geschulterte Lanze.

Deuteten solche Darstellungen am Anfang des 4. Jahrhunderts noch auf Kämpfe oder drohende Kriege hin, so wurden sie später allgemein Sinnbild der Sieghaftigkeit des Kaisers.