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Griechische Prägungen der römischen Kaiserzeit

Griechische Prägungen der römischen Kaiserzeit

Die Griechen sind die Erfinder der Münze. Um 640 v.Chr. wurden in Lydien (in der heutigen Türkei) die ersten Münzen geschlagen. Da diese Erfindung den Tauschhandel überflüssig machte, wurden schon bald im gesamten griechischen Kulturraum Münzen geprägt.

Die Münzprägung der Griechen war überaus vielgestaltig. Fast jede Stadt - und war sie noch so klein und unbedeutend - prägte zu irgendeiner Zeit. Auch die Stadt Rom war in ihren Anfängen ein recht unbedeutendes Gemeinwesen, das sich dem dominierenden griechischen Kultur- und Wirtschaftsleben anpassen mußte. Die ersten römischen Silbermünzen wurden noch nach griechischem Gewichtsstandard geschlagen. Erst mit der Eroberung des Mittelmeerraumes durch Roms Legionen wurde die römische Währung das bestimmende Geldsystem.

Die römische Zentralregierung überließ den griechischen Gemeinden das Recht, eigenes Geld für den lokalen Bedarf zu prägen. Dies hatte zwei Vorteile. Zum einen gab man den Städten damit das Gefühl einer gewissen Eigenständigkeit, zum anderen ersparte sich Rom den Transport einer Menge Kleingeldes in entlegene Gebiete des Reiches. Die Münzprägung mußte von den Gemeinden selbst finanziert werden, und je nach dem Reichtum der Städte fiel deren Umfang sehr unterschiedlich aus. Allerdings ließ sich fast keine Stadt dieses Recht nehmen. Wir kennen von über 600 Städten Lokalausgaben.

Wie auf den römischen Reichsprägungen zeigen die Lokalausgaben auf der Vorderseite meist das Bild des Kaisers oder eines Mitgliedes des Herrscherhauses. Die Umschrift enthält Namen und Titulatur des Dargestellten.

Darstellung und Umschrift der Rückseite sind oft sehr viel ausführlicher als auf den römischen Geprägen. So kann die Umschrift neben dem Namen der Stadt eine Datierung enthalten. Auch werden oft Ehrentitel der Stadt, Titel und Namen des für die Prägung verantwortlichen Beamten, lokale Ereignisse wie eine große Sportveranstaltung oder ein Stadtjubiläum erwähnt.

Die Motive auf den Rückseiten sind überaus abwechslungsreich. Die Darstellungen haben vorwiegend lokalen Charakter und zeigen beispielsweise örtliche Gottheiten, Szenen aus den Gründungsmythen der Stadt, Ansichten der Stadt, Siegespreise der Spiele und vieles mehr.

Die Umschrift der Lokalprägungen ist in griechischer Schrift gehalten. Nur wenn einer Stadt bereits der Ehrentitel einer Kolonie zuerkannt war, benutzte sie auch die lateinische Sprache. Allerdings war der Text dann oft nicht fehlerfrei.

Für den historisch interessierten Sammler sind die Städteprägungen eine wichtige Quelle zur Geschichtsforschung. Sie ermöglichen unter anderem Aussagen über Ereignisse am Rande des Weltreiches, werfen ein Schlaglicht auf lokale Wirtschaftskrisen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Geschichte einzelner Städte und Regionen.