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Preise wie im alten Rom
Über die Kaufkraft des römischen Geldes

Als im Jahre 79 n. Chr. der Vesuv ausbrach, begrub er Pompeii mit seinen Einwohnern unter sich und löschte in wenigen Stunden das Leben einer blühenden Stadt aus. Diese Naturkatastrophe gibt fast 2000 Jahre später den Archäologen die Möglichkeit, das Leben in einer römischen Stadt wiederaufstehen zu lassen, so dass sich dem Münzkundler schlaglichtartig der Münzumlauf einer römischen Stadt im 1. Jahrhundert verdeutlicht.

Die Münzfunde in den Häusern oder bei den Toten geben einen Überblick über das Barvermögen der Bürger. Zahlreich sind die Funde, die uns den Inhalt eines Geldbeutels zeigen.

Die Bronzemünzen - As, Dupondius, Sesterz - waren das Geld für den täglichen Bedarf. Häufig hatte man einen Betrag von 2 bis 20 Sesterzen im Beutel. Der überwiegende Teil der Bevölkerung waren allerdings arme Leute, die mit wenigen Assen für ihre Ernährung auskommen mussten.

Die Schätze in den Häusern, oft in geheimen Verstecken angelegt, bestanden hauptschlich aus Goldmünzen - den Aurei. Allerdings besaßen die Pompeianer keine Fabelsummen.

Bei 15 Funden schwankte der Wert zwischen 1000 und 3000 Sesterzen, nur sechs überschritten 4000 Sesterze, die höchste Summe betrug 9448 Sesterze. Rund 60 Funde zeigen einen Wert zwischen 100 und 1000 Sesterzen. Meist sind es ca. 200 Sesterze, die man in den Beuteln der Männer fand, die vor der Katastrophe flohen und noch einige Schmuckstücke und etwas Silbergerät mit sich führten. Wir können annehmen, dass dies das Barvermögen einer normalbegüterten Familie in Pompeii war. Diesem bescheidenen Wohlstand entsprachen auch die Preise, die wir von vielen Wandinschriften kennen.

Hier einige Preisbeispiele:

eine Tunika (Gewand) 15 Sesterze

ein Breitopf 1 As

ein kleines Trinkgefäß 2 As

ein Eimer Öl 9 As

eine libra (300 g) 4 As

ein modius (6,5 kg) Roggen 12 As

ein modius (6,5 kg) Weizen 30 As

Die Schankwirtin Hedone wirbt in ihrer Gaststätte: "Für einen As trinkst du hier; wenn du zwei Asse zahlst, wirst du besseren Wein trinken; wenn du vier zahlst, trinkst du Falernerwein".

Eine längere Inschrift gibt das Haushaltsbuch einer Familie von drei Personen für neun aufeinanderfolgende Tage wieder. So kaufte man z. B. an einem Tag: Brot - 8 As, Öl - 5 As, Zwiebeln - 5 As, Breitopf - 1 As, Brot für den Sklaven - 2 As, Wein - 2 As, Summe - 23 As.

Über die gesamten neun Tage verbrauchte die Familie, die sicherlich in bescheidenem Wohlstand lebte, 225 As, pro Person also etwa. 8 As am Tag. Das Leben in Pompeii war nicht teuer, verhungern musste sicherlich niemand.