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Römische Kleinmünzen

Die bekannteste römische Münze ist sicherlich der "Denar". Alle römischen Kaiser der ersten ca. 250 Jahre haben dieses Nominal prägen lassen. Denare sind meist noch recht preisgünstig zu erwerben und für viele Sammler ist solch eine Silbermünze der Einstieg in ihre Römersammlung. Später werden sicherlich große Messingund Kupfermünzen wie Sesterz oder As die Kollektion ergänzen. Doch neben diesen bekannten Nominalen gab es noch weitere "kleine Münzen". Sie sind in den modernen Sammlungen oft unterrepräsentiert, hatten im Geldsystem der Antike aber ihren festen Platz.

Sowohl für den goldenen Aureus als auch den silbernen Denar existieren entsprechende Halbstücke, die Quinare. Der Silberquinar wog unter Augustus ca. 1,9 g bei einem Feingehalt von 98 Prozent. Die Gewichtsreduktionen und Silberverschlechterungen des Denars wurden jeweils auch beim Quinar durchgeführt, so daß das Wertverhältnis immer 1:2 blieb. Der Goldquinar wog unter Augustus ca. 3,9 g. Aus einem römischen Pfund Gold prägte man 80 Quinare mit einem Feingehalt von 99 Prozent. Im Gegensatz zum Silber wurde der Feingehalt der Goldmünzen nicht verschlechtert, nur das Gewicht sank im Laufe der Zeit rapide.

Sowohl Goldals auch Silberquinare sind sehr selten. Sie wurden nicht von allen Kaisern und nur sporadisch geprägt. Um die Mitte des 3. Jahrhunderts verschwinden sie gänzlich. Beide Nominale benötigte man im täglichen Leben als Zahlungsmittel eigentlich nicht. Außerdem waren sie zu leicht und zu klein, als Münzen ausgesprochen unpraktisch. Es ist anzunehmen, daß diese Quinare bei Festlichkeiten vom Kaiser als "Streumünzen" an das Volk von Rom verteilt wurden. Augustus führte in seiner Münzreform als kleinstes Nominal den Quadrans aus Messing im Wert eines viertel As ein. Nero ergänzte das System durch den Semis, ein halbes As. Wie wichtig diese Münzen für den täglichen Zahlungsverkehr waren, zeigen die Ausgrabungen in der Stadt Pompeii, die 79 durch einen Ausbruch des Vulkans Vesuv unterging. Ein Viertel der gefundenen Bronzemünzen sind Quadrantes. Die schleichende Geldentwertung machte das Ausprägen der kleinen Werte mit der Zeit aber überflüssig. Die letzten Semisses wurden unter Hadrianus (117-138), die letzten Quadrantes unter Antoninus Pius (138-161) ausgegeben.

Auf diesen kleinen Münzen war für die Götterdarstellungen der großen Nominale kein Platz. So wich man auf andere Symbole aus, die diese Münzen heute umso interessanter machen. Quadrantes des Caligula zeigen groß die Buchstaben RCC. Aufgelöst als "remissa ducentesima" rühmt sich Caligula der Abschaffung der Verkaufssteuer von 1/2 Prozent, einst durch Augustus eingeführt. Eine Hand, die eine Waage hält, darunter die Buchstaben PNR, sind das Bild auf Quadrantes von Claudius. Der Kaiser hatte den goldenen Aureus, von Caligula im Gewicht verschlechtert, wieder im alten Gewicht ausprägen lassen P(ONDUS) N(UMMI) R(ESTITUTUM). Nero führte in Rom die "Neronischen Spiele" nach griechischem Vorbild ein. Seine Semisses zeigen einen Preistisch mit Siegeskranz und Urne für die Stimmen der Preisrichter (Nero erhielt natürlich den Siegeskranz für lateinische Beredsamkeit und Dichtung, um den sich die Allerbesten bewarben). Domitianus stellte erstmals in Rom ein Nashorn zur Schau. Der Dichter Martial widmete diesem Schauspiel mehrere Epigramme und Quadrantes des Kaisers haben jenes Ereignis bis heute der Nachwelt überliefert.