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Delmatius
(Reg. 335-337)

Delmatius

Das Opfer einer verfehlten Nachfolgepolitik: FLAVIUS IULIUS DELMATIUS wurde um 315 geboren. Er war der Enkel Kaiser Constantius I. (305-306). Dieser direkten Abstammung von einem "Augustus" verdankte Delmatius die zwei womöglich einschneidendsten Ereignisse in seinem Leben - die Erhebung zum Caesar am 18.September 335 und seine Ermordung im Frühherbst des Jahres 337. Constantin der Große begann seine politische Laufbahn in der Zeit des Diokletianischen Regierungspluralismus, als mehrere Augusti und Caesares das Römische Weltreich regierten. Er selber beseitigte alle Konkurrenten und erhob sich zum Alleinherrscher.

Delmatius

Doch als er zum Lebensende seine Nachfolge regeln wollte, ließ er das dynastische Element in abgewandelter Form wiederaufleben. Seinen drei leiblichen Söhne (Constantius II. und Constans aus der Ehe mit Fausta, Constantinus II. wohl aus einer "illegitimen" Verbindung) hatte er schon frühzeitig den Caesartitel verliehen. Am 18.September 335 verkündete er, wie er sich nach seinem Tode die Verteilung des Reiches unter seinen Söhnen vorstellte und wies ihnen die jeweiligen Herrschaftsgebiete zu.

Gleichzeitig erinnerte er sich aber in loyaler Familientradition eines anderes Zweiges der Familie. Constantinus entstammte einer mehr als zweifelhaften Verbindung seines Vaters mit einer "Schankwirtin" (Helena wurde allerdings späer heiliggesprochen). Aus dessen Ehe mit Theodora stammten seine beiden Neffen Hannibalianus und Delmatius.

Delmatius

Auch diese wollte er in eine dynastische Regierung einbinden. An jenem 18.September 335 ernannte er sie zu "Caesaren". Hannibalianus wies er unbedeutende Gebiete im Osten zu. Den Delmatius erhob er zum Caesar über Thrakien, Makedonien und Achaia. Er übte damit die Herrschaft über einen Großteil des Balkans und Griechenlands aus.

Wie so oft sollte der Plan zur Nachfolge den Tod des Regenten nicht überdauern. Nach einer kurzen Trauerzeit erhielten die drei Söhne am 9.September 337 den Augustustitel. Und kurz vorher hatten sie sich aller unliebsamen Widersacher entledigt. Das große Blutbad von Constantinopel raffte die ganze Sippe der constantinischen Stiefbrüder dahin. Auch Delmatius verlor sein kurzes Leben, das ihm nur eine Fußnote in der Geschichte einbringen sollte.

Zur Münzgeschichte: In allen Münzstäten des Reiches wurden zwischen Herbst 335 und 337 Münzen für den Caesar Delmatius geschlagen. Goldene Solidi zeigen die typische Rückseite für einen Caesar: Delmatius in Rüstung hält eine Standarte, dahinter zwei Feldzeichen. Die Inschrift lautet PRINCIPI IVVENTVTIS (dem Führer der Jungmannschaft). Silberne Siliquen zeigen auf der Vorderseite, die keine Inschrift trägt, das Portrait mit einem gen Himmel gerichteten Blick, auf der Rückseite die Siegesgöttin Victoria. Beide Nominale sind für Delmatius extrem selten und finden sich kaum im Handel.

Die bronzenen Folles tragen auf der Rückseite das Bild zweier Soldaten mit Lanzen und Standarten. Die Umschrift GLORIA EXERCITVS feiert den "Ruhm des Heeres". Dies ist der Standardtyp jener Zeit für Constantin und seine Mitglieder. Guterhaltene Folles für Delmatius - für den als Caesar niedrigen Ranges wenig geprägt wurde - sind heute nicht mehr häufig zu finden.