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Nerva
(Reg. 96 - 98)

Nerva

Der senatorische Platzhalter eines neuen Kaisertums. Als der vornehme Senator MARCUS COCCEIUS NERVA, wohl im Jahre 30 in Narnia (Umbrien) geboren, vom Senat und Heer zum Kaiser ausgerufen wurde, war er bereits ein alter Mann von fast 65 Jahren, dessen Herrschaft nur als Übergangsregierung angesehen werden konnte.

Nerva

Nach der Ermordung des Schreckenskaisers Domitianus, an der Nerva wahrscheinlich beteiligt war, drohte ein Bürgerkrieg, wie zu den Zeiten des Vierkaiserjahres (69). Eine Rückkehr zu den vorangegangenen Monarchieformen der Julier und Flavier kam nicht mehr in Betracht. Deshalb fiel auch dieser Kaiser als neuer Dynastiegründer aus. Da die hohen Militärs über den Mord an Domitianus empört waren und Bestrafung der Schuldigen forderten, geriet Nerva in große Schwierigkeiten. Er musste sogar eigene Freunde opfern.

Nerva

Um sich an der Regierung zu halten, versuchte er mit Güte und Milde die Gemüter zu beruhigen und die politischen Verhältnisse durch Änderung der Strafgesetze und durch die Verbesserung der Getreideversorgung zu verbessern. Der bereits unter Nero und den flavischen Kaisern bis zum Konsul und bedeutenden Senator aufgestiegene Jurist setzte sich mit seinem Reformprogramm für eine Landverteilung unter den Armen und für Erziehungshilfen bedürftiger Kinder sogar mit seinem eigenen Vermögen ein. Aber eine wirkliche Stabilisierung seiner Herrschaft trat erst ein, als er die Adoptionspolitik ins Spiel brachte. Adoptionen erfreuten sich in Rom bei den angesehenen Familien größter Beliebtheit, weil sie ein Mittel waren, berühmte Namen zu bewahren. In den entsprechenden Fällen adoptierte man junge Leute, die entweder entfernt zur Verwandtschaft oder zum Freundeskreis der Familie zählten.

Nerva

Nerva, obwohl genügend Nachfolger der eigenen Sippe bereitstanden, adoptierte den tüchtigsten Mann des Staates, eben den bekannten General Traianus, den eigentlichen Kopf der Militärs. Damit hatte er gezwungenermaßen eine sehr folgenreiche Entscheidung getroffen, die in Zukunft (bis zu Marcus Aurelius) Schule machte und das sogenannte Adoptivkaisertum, das Rom glückliche Zeiten bescheren sollte, schuf.

Nerva

Zur Münzgeschichte: Die in Rom und Kleinasien geprägten, ziemlich seltenen Münzen aus der 16-monatigen Regierungszeit tragen ein unverwechselbares Portrait, nämlich den hageren Kopf des Kaisers mit einer auffälligen Hakennase. Auf manchen Prägungen wirkt sie direkt entstellend, so daß man den Eindruck von einer gebrochenen, schlechtverheilten Boxernase hat.