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Quintillus
(Reg. 270)

Quintillus

MARCUS AURELIUS CLAUDIUS QUINTILLUS war ein Bruder des Kaisers Claudius II. Gothicus, der 270 n.Chr. in Sirmium (Sremska Mitrovica in Serbien) an der Pest starb.

Quintillus

Quintillus kommandierte die in Aquileia (bei Triest in Norditalien) zusammengezogenen Truppen, welche die Nordgrenze gegen die Germanen verteidigen sollten. Sowohl Heer als auch Verwaltung und Senatoren scheinen den neuen Herrscher akzeptiert zu haben, denn der Wechsel an der Regierungsspitze ging reibungslos vor sich.

Quintillus

Quintillus konnte das in ihn gesetzte Vertrauen jedoch nicht unter Beweis stellen. Schon nach kurzer Zeit ließ sich in Sirmium der Reiterführer Aurelianus zum Herrscher ausrufen. Dieser glaubte, aufgrund seiner früheren militärischen Erfolge, auch die Truppen des Quintillus auf seine Seite ziehen zu können. Der Plan Aurelians ging auf und viele Soldaten wandten sich von Quintillus ab und desertierten. Der Kaiser beging Selbstmord, indem er sich die Pulsadern öffnete.

Über die Regierung des Quintillus wissen wir sehr wenig. Noch nicht einmal das Datum des Regierungsantritts und die Dauer seiner Regierung sind uns bekannt. Die Mehrzahl der antiken Quellen gibt eine Regierungszeit von 17 Tagen an, nur ein Chronograph führt 77 Tage der Herrschaft für Quintillus an. Der Regierungsantritt ist bisher immer auf den Februar/März 270 gelegt worden. Neuere Untersuchungen, die sich auf Papyrusfunde in Ägypten stützen, legen dagegen die Regierungszeit in den September 270.

Zur Münzgeschichte: Schwierig wird es, eine Herrschaftszeit von nur 17 Tagen im September 270 mit den Aussagen der Münzen in Einklang zu bringen. Die Prägungen für Quintillus sind zwar nicht häufig, aber für eine so extrem kurze Regierungszeit scheinen zu viele Münzen zu existieren. Außerdem hat Quintillus nicht nur Münzen in seinem Namen prägen lassen. Der verstorbene Bruder Claudius Gothicus wurde unter die Götter erhoben. Die aus Anlass dieser Feierlichkeiten von Quintillus ausgegebenen "Consecrationsprägungen" zählen zu den häufigsten ihrer Art in der römischen Numismatik. Allerdings hat auch Kaiser Aurelianus diese Prägungen nach dem Tod des Quintillus weitergeführt. Er wollte damit Claudius Gothicus seine Referenz erweisen, der Bevölkerungen durch diesen Akt der Pietas (Frömmigkeit) eine wichtige Tugend des römischen Kaisers vor Augen führen und sich selber legitimieren.

Münzen für Quintillus wurden in Rom, Mailand, Siscia und Cyzicus geprägt. Alle vier Münzstätten prägten Antoniniane mit geringem Silberanteil - und in allen vier Prägeanstalten kam nur eine Emission zur Ausgabe. Man übernahm jeweils die Typenauswahl aus der letzten Prägung für Claudius Gothicus. Die verschiedenen Offizinen (Werkstätten) benutzten die gleichen Münzzeichen wie unter Claudius. Das Portrait des neuen Herrschers unterscheidet sich nur wenig von dem seines Vorgängers. Gold wurde nur in Mailand geschlagen. Die Prägung der Goldstücke war eine in grosser Hast ausgeführte Notmaßnahme des Quintillus. Alle drei bekannten Typen feiern die Treue oder die Eintracht des Heeres, denn für die Soldaten war das Gold bestimmt.

Nur für einen Solidustyp wurden eigene Stempel geschnitten, für die anderen benutzte man die Prägestempel der Antoniniane und prägte damit Gold. All dies deutet wiederum auf eine sehr kurze Regierungszeit des Quintillus hin. Ein abschließendes Urteil über die wahre Länge seiner Regentschaft kann nach dem heutigen Wissensstand noch nicht gefällt werden.