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Romulus Augustus, der letzte Kaiser Roms

Das Auseinanderdriften von West- und Ostrom hatte schon begonnen, als sich Diocletianus nach Nicomedia zurückzog und die Vier-Kaiser-Herrschaft einsetzte, mit der das Reich in klei-nen Einheiten rationeller regiert werden sollte. Schon damals wurde die unsichtbare Trennlinie durchs Mittelmeer gezogen, die den Absatz des italienischen Stiefels gerade noch streifte.

Unter den Constantinen setzte sich die Tendenz fort und seit Valentinianus I. (364 - 375) entwickelten sich die Systeme fast ganz auseinander. Von allen Seiten berannten bisher unterdrückte Völker die Grenzen: Quaden und Sarmaten im Norden, Britannien ging verloren, Köln und andere Städte des römischen Germanien versanken im Frankensturm. Der Westen war den Kaisern eine Last geworden, die man besser abstieß.

Nur auf Münzen hielt die Einheit noch, wurde geradezu beschworen: Gemeinsame (vermeintliche) Siege an den bedrohten Grenzen wurden unter dem Motto SECVRITAS REI PVBLICAE, also Sicherheit für alle, auf Münzen geprägt, die CONCORDIA AVGVSTORVM, die Eintracht zwischen verschiedenen zur gleichen Zeit herrschenden Kaisern, bewusst propagiert. Mit dem Tod Theodosius I. im Jahre 395 gab es dann praktisch zwei Reiche: Arcadius wurde Kaiser in Ostrom, Honorius in Westrom. Viele Werke über die Münzen des Orients und die von Byzanz beginnen mit Kaiser Arcadius, obwohl die beiden Brüder gegenseitig füreinander Münzen prägten. Honorius, der im Westen seine Residenz nach Ravenna verlegt hatte, musste mitansehen, wie das Westreich unter den Angriffen von Vandalen, Goten und Franken wankte.

Auch die Münzen Westroms zeigen das Ende an: Viele Münzstätten sind verloren gegangen, die Prägungen werden roher und primitiver. Die letzten Kaiser sind nur noch Marionetten der Vandalen oder der Goten. Der letzte römische Kaiser war Romulus Augustus (475-476), den der westgotische Gardepräfekt Odoaker in Pension schickte. Odoaker machte sich zum König von Italien und schickte die kaiserlichen Insignien nach Constantinopolis. Das römische Reich ist für Rom zu Ende gegangen.

Der byzantinische Kaiser Iustinianus I., (527-565), der die Hagia Sophia als Kathedrale baute, eroberte noch einmal Italien kurzzeitig zurück, aber unter ihm spaltet sich schon die Ostkirche in eine syrische und die koptisch-ägyptische. Perser und Araber beginnen, gegen die Grenzen Ostroms anzurennen. Dann erschien der Islam in der Geschichte. Ein paar Jahrhunderte später war die Hagia Sophia eine Moschee.