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Triumphator
König und Gott

Triumphator

Sportfans bereiten ihrer siegreichen Fußballmannschaft einen triumphalen Empfang und politische Parteien feiern ihren Wahlerfolg. Noch heute ist die Siegesfeier die höchste Ausdrucksform eines Erfolges - doch wenigen ist bewusst, dass dies auf eine 2.500 Jahre alte Tradition zurückgeht. Das höchste Ziel eines jeden römischen Feldherrn war die Bewilligung eines Triumphes. Dazu war es notwendig, dass der Feldherr in einem "gerechten Krieg" überzeugend gesiegt hatte und mindestens 5.000 Feinde getötet worden waren. Die Soldaten riefen ihren Anführer zum "Imperator" aus - doch letztendlich entschied der Senat über die Vergabe eines Triumphzuges. Er handhabte dieses Recht sehr restriktiv, nur außergewöhnliche militärische Leistungen wurden eines Triumphes für würdig befunden.

Der Triumphator erhielt vom Senat das Recht, in seinem von vier Pferden gezogenen Streitwagen - einer Quadriga - in Rom einzuziehen. Er trug eine purpurne, bestickte Toga und hielt in den Händen ein elfenbeinernes Adlerzepter und einen Olivenzweig. Sein Gesicht war mit Mennige rot bemalt. Hinter ihm stand ein Sklave, der den lorbeernen Siegeskranz über sein Haupt hielt und ihm fortwährend ins Ohr sagte: "Gedenke, dass du nur ein Mensch bist." Ursprung und Form des Triumphes gehen zurück bis ins 6.Jahrhundert vor Christus, als etruskische Könige über Rom herrschten. Der Triumphator war in der Zeit seiner Ehrungen sowohl König als auch Gott. Der Adler war der heilige Vogel des Jupiter, zu dessen Tempel der Triumphzug ging und dessen tönerne Statue in leuchtendem Rot angemalt war. Die Kleidung war der Tracht etruskischer Herrscher angelehnt.

In der Kaiserzeit kam alleine dem Kaiser das Recht des Triumphzugs zu - nur im ersten Jahrhundert wurde dies ausnahmsweise auch siegreichen Angehörigen zugestanden. So feierte Germanicus seinen Triumph nach der Wiedergewinnung der in der Varusschlacht verlorenen Feldzeichen und Titus - damals noch Caesar - triumphierte nach der Einnahme Jerusalems und der Zerstörung des jüdischen Tempels. Sichtbares Zeichen ist heute noch der Titusbogen in Rom. Vom Marsfeld aus ging der Zug am Tiber entlang, bog am Circus Maximus zum Forum ein und bewegte sich über die via sacra zum Tempel des Jupiter. Die höchsten Beamten führten den Zug an, Soldaten trugen Beutestücke (wie z.B. den siebenarmigen Leuchter oder die Bundeslade) und Modelle der eroberten Städte. Hinter den berühmten Gefangenen, die noch vor dem Ende des Zuges getötet wurden, fuhr der siegreiche Feldherr. Ihn begleiteten seine Soldaten, die es sich an diesem Tage erlauben durften, Spottlieder auf ihren Anführer zu singen. Vor dem Tempel des Jupiter auf dem Kapitolshügel opferte der Triumphator dem höchsten Gott Roms, dem er für eine kurze Zeit ähnlich sein durfte, weiße Stiere. Danach war er wieder nur mehr ein Mensch.