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Erhaltung römischer Münzen

Ein wichtiger Faktor zur Bewertung und Klassifizierung von Münzen ist die Erhaltung. Man unterscheidet mehrere Erhaltungsgrade.

ERALTUNG = STEMPELFRISCH oder STEMPELGLANZ (st) Die Münze ist nicht im Umlauf gewesen. Es zeigen sich keine Abnutzungsspuren, Kratzer oder andere Beschädigungen. Der durch die Prägung erzeugte Glanz im Münzfeld muss noch vorhanden sein (bei antiken Münzen sehr selten).

ERHALTUNG = VORZÜGLICH (vz) Die Münze ist kurzfristig im Umlauf gewesen. Abnutzungsspuren auf dem Münzrelief sind nicht zu erkennen. Winzige, durch die kurze Umlaufzeit bedingte Kratzer, dürfen vorhanden sein. Ein Prägeglanz findet sich nur teilweise.

ERHALTUNG = SEHR SCHÖN (ss) Die Münze war längere Zeit im Umlauf und zeigt Abnutzungsspuren. Das Portrait und auch die Darstellung der Rückseite sind klar erkennbar. Die Konturen sind nicht mehr scharf, die Schrift noch deutlich zu lesen.

ERHALTUNG = SCHÖN (s) Die Münze war lange Zeit im Umlauf und ist sehr stark abgegriffen. Das Relief hebt sich schwach vom Feld ab, die Umschrift ist nur noch teilweise lesbar. Es besteht allerdings keine Schwierigkeit, die Münze zu identifizieren.

ERHALTUNG = GERING ERHALTEN ( ge) Die Münze ist fast bis zur Unkenntlichkeit abgegriffen. Aufgrund von Schriftresten und Profillinien ist eine Zuweisung aber noch möglich.

Die Übergänge zwischen diesen Erhaltungsgraden sind fließend. Um eine Münze korrekt einzustufen, müssen oft Zwischenerhaltungen angegeben werden, wie "f.st" (fast stempelfrisch), "ss-vz" (sehr schön bis vorzüglich), "ss/s" (Vorderseite sehr schön, Rückseite schön). Da moderne Münzen maschinell aus immer den gleichen Stempeln geprägt werden, sind die oben genannten Klassifizierungen ausreichend. Antike Münzen dagegen stellen eine Besonderheit dar, da jedes Stück einzeln von Hand geprägt wurde. Die SCHRÖTLINGE (ungeprägte Münzstücke) waren ungleichmäßig und oft nicht rund (UNREGELMÄßIGER SCHRÖTLING). Die von Hand gefertigten Prägestempel, die sich recht bald abnutzten, mussten immer wieder durch neue ersetzt werden. Es gibt folglich keine zwei identischen antike Münzen. Aufgrund der Handprägung kommt es zu Unregelmäßigkeiten, die es bei modernen Münzen kaum gibt.

Wenn der Schrötling versehentlich zweimal geprägt wurde, dabei leicht verrutschte, kam es zu einem DOPPELSCHLAG. Die Relieflinien erscheinen doppelt. Im extremen Fall ist diese VERPRÄGUNG so stark, dass zwei deutliche Bilder auf einem Schrötling zu sehen sind.

Ebenso wurde der Schrötling manchmal nicht genau in der Mitte des Stempels plaziert, so dass DEZENTRIERTE PRÄGUNGEN die Folge waren. Auch konnte während des Prägevorgangs das spröde Metall reißen, so dass ein SCHRÖTLINGSRISS entstand.

Mit dem Einsetzen der Massenprägungen von der Mitte des dritten Jahrhunderts an, sieht man häufig Münzen, die keine Abnutzungserscheinungen zeigen, trotzdem recht flach aussehen. Es handelt sich um FLAUE PRÄGUNGEN, bei denen ein schon abgenutzter Prägestempel in Gebrauch war.

Eine weitere Besonderheit der Münzen des späten dritten Jahrhunderts ist der SILBERSUD. Aufgrund der Inflation wurden immer schlechtere Silberlegierungen (Billon) verwendet. Damit die Münzen trotzdem wie gutes Silber aussahen, bediente man sich eines Tricks. Durch Weißsieden, ein Verfahren, das durch Erhitzen vor und Beizen nach der Prägung den geringen Silberanteil an die Schrötlingsoberfläche bringt, erhält die Münze das Aussehen einer Silbermünze. Der Silbersud verlor sich aber nach kurzer Zeit im Umlauf.

Sowohl die Erhaltung als auch die Besonderheiten der Prägung haben einen entscheidenden Einfluss auf den Preis der Münze. SEHR SCHÖN ist für eine römische Münze meist eine überdurchschnittliche Erhaltung. Für VORZÜGLICHE oder gar STEMPELFRISCHE Münzen, die sehr selten vorkommen, ist ein wesentlich höherer Preis gerechtfertigt. Ebenso bedingt vollständig erhaltener Silbersud ein Aufgeld, während grobe Schwächen in der Prägung den Wert einer Münze mindern.