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Arcadius
(Reg. 383-408)

Arcadius

FLAVIUS ARCADIUS wurde ca. 377 in Spanien als erster Sohn des Theodosius und der Aelia Flaccilla geboren. Sein Vater erhielt im Januar 379 den Titel des Römischen Kaisers. Er regierte von 379 bis 395 und ging als Theodosius der Große in die Geschichte ein. Die Bedeutung und die Erfolge des Vaters sollten sich aber nicht auf die Nachkommen vererben. Weder Arcadius noch sein jüngerer Bruder Honorius konnten auch nur im Entferntesten an die Leistungen des Vaters heranreichen. Beide Söhne spielten während ihrer Regentschaft absolut keine Rolle im politischen Leben.

Am 19. Januar 383 ernannte Theodosius seinen ältesten Sohn Arcadius in Konstantinopel zum Augustus des Ostens. Der sechsjährige Knabe hatte natürlich keine Machtbefugnis. Dieser Akt brachte vielmehr zum Ausdruck, dass Theodosius das Fortbestehen seiner Dynastie schon frühzeitig sichern wollte. Der jüngere Sohn Honorius erhielt den Titel eines Augustus des Westens im Januar 393, so dass die Last der Regierung des Gesamtreiches in der Zukunft wieder auf zwei Schultern ruhen sollte.

Nach dem Tod des Theodosius am 17. Januar 395 kam es nicht wie von dem Verstorbenen erwartet zur Fortführung seiner Politik. Dieses Datum markiert vielmehr die endgültige Trennung der beiden Reichsteile in West- und Ostrom. Die beiden Herrscher waren daran unbeteiligt, sie hatten sowieso keine Macht. Die Berater der Kaiser trafen die Entscheidungen. Im Westen der Vandale Stilicho, im Osten der Präfekt der Leibgarde Flavius Rufinus, ein Schuhmachersohn aus Aquitanien (Südfrankreich).

Rein juristisch bildeten die beiden Reichsteile noch eine Einheit. Jährlich ernannte jede der beiden Regierungen einen der beiden Konsuln, neue Gesetze galten für das Gesamtreich, Münzen mit den Portraits beider Herrscher wurde in beiden Reichsteilen geprägt. Faktisch gab es jedoch schon bald einen erbitterten Bürgerkrieg um Gebietsansprüche. Strittig war die Zugehörigkeit Illyriens und des Balkans. Nach blutigen Kämpfen wurde zugunsten des Ostreiches eine historische Grenze am Fluss Drin gefunden, eine Grenze, die heute noch im Gegensatz der römisch-katholischen Kroaten und der griechisch-orthodoxen Serben nachwirkt.

Arcadius

Arcadius war seit 395 mit Aelia Eudoxia verheiratet, einer Tochter des fränkischen Generals Bauto. Flavius Rufinus hatte vergeblich zu einer Heirat mit seiner Tochter gedrängt, doch war sein Stern schon im Sinken begriffen. Bauto war ein Schützling des kahlköpfigen Eunuchen Eutropius, der als Hofkämmerer immer mehr an Macht gewann. Rufinus wurde schon im November 395 ermordet. An diesem Komplott scheint auch Stilicho, Heermeister im Westen, beteiligt gewesen zu sein, dem die graue Eminenz des Ostens wohl zu mächtig geworden war. Bis zu seiner Beseitigung im Jahre 399 beherrschte jetzt Eutropius den Arcadius und bestimmte die Politik im oströmischen Reich. Ein halbes Jahr führte danach der Gote Gainas die Regierungsgeschäfte, bis Aelia Eudoxia das Heft selber in die Hand nahm. Sie war nun nicht mehr nur treusorgende Gattin, die ihrem Mann fünf Kinder gebar, sondern beherrschte den Kaiser weitgehend und bestimmte vor allem die Innen- und Religionspolitik. Als Eudoxia 404 an den Folgen einer Frühgeburt starb, führte der Prätorianerpräfekt Anthemius die Regierung im Sinne der Verstorbenen weiter.

Von Arcadius selber ist nichts zu berichten. Er tat nichts und zeigte sich nur selten an der Öffentlichkeit. Die Zeit seiner Regierung ist durch die Taten anderer bestimmt. Um so mehr überrascht es, dass es während der Regierungszeit des Arcadius nie zu einem Umsturzversuch kam und nach seinem Tod die Kaiserwürde reibungslos an seinen sechsjährigen Sohn Theodosius II. überging. Anscheinend hat in jener Zeit die Würde des Kaisertums eine neue Qualität erlangt. Und um Macht auszuüben musste man sich zu jener Zeit nicht mit dem Titel eines Kaisers schmücken.

Zur Münzgeschichte: Die unter Arcadius geprägten Bronzemünzen haben Durchmesser von 15 bis 22 mm. Die größeren Prägungen fallen in die Zeit, als er Mitregent bei seinem Vater Theodosius war. Die Münzen wurden in recht großen Stückzahlen und damit auch sehr flüchtig geprägt. So sind wirklich gut erhaltene Bronzen aus jener Zeit, die einen großen Schrötling mit voller Inschrift aufweisen, verhältnismäßig selten. Wie bei fast allen spätantiken Bronzeprägungen ist uns der antike Name dieser Münzen nicht überliefert.

Arcadius

Die meisten Zahlungen nahm man in jener Zeit aber mit Goldmünzen vor. Auch unter Arcadius wurde der Solidus mit unverändertem Gewicht und Feingehalt weitergeprägt, daneben erscheint als kleine Münze immer häufiger der Tremissis (=1/3 Solidus). Silbermünzen waren Siliqua, Halbsiliqua und die sehr seltene Miliarense.