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Decentius
(Caesar 350 bis 353)

Decentius

Im Januar 350 ließ sich Magnentius in Augustodunum (Autun in Burgund) zum Kaiser ausrufen. Innerhalb kurzer Zeit wurde er im Westen des Reiches und in der Provinz Afrika als Herrscher anerkannt. Doch schon bald brachen Unruhen aus und Magnentius hatte sich nicht nur mit Constantius II., dem Augustus im römischen Ostreich auseinanderzusetzen, sondern auch in seinem eigenen Herrschaftsgebiet gab es Schwierigkeiten. Die Germanen - von Constantius beeinflusst - schickten sich an, den Rhein zu überqueren.

In Rom hatte sich Nepotianus, ein Neffe Constantinus des Großen, zum Augustus erklärt. Magnentius erkannte, dass er eine Vertrauensperson an seiner Seite zur Bewältigung der anstehenden politischen und militärischen Probleme benötigte. Im Juli 350 ernannte er daher seinen Bruder MAGNUS DECENTIUS in Mailand zum Caesar.

Leider wissen wir über die weitere Laufbahn des Decentius sehr wenig. Vom Herbst 350 bis Ende 351 war er wahrscheinlich damit beschäftigt, die Verteidigung der Rheingrenze zu organisieren und Truppen für die Armee seines Bruders zusammenzustellen. Anfang 352 feierte Decentius in Trier seine Ernennung zum Konsul. Anlässlich dieser Feier wurden dort goldene Medaillons geprägt, die Decentius in der Tracht des Konsuls zeigen.

Während des gesamten Jahres war Decentius in massive Gefechte mit den Alemanen unter ihrem Anführer Chnodomar verwickelt. Diesem germanischen Stamm gelang es immer wieder, den Rhein zu überschreiten und bis zur Mosel und zur Saar vorzustoßen. Decentius konnte den Verwüstungen nur mühsam Einhalt gebieten. So zerstörte im Spätherbst 352 nach einem Angriff der Alamanen ein Brand die Stadt Argentorate - das heutige Straßburg.

Am 1. Januar 353 trat Decentius zusammen mit Magnentius sein zweites Konsulat an. Auch weiterhin sollte es die Aufgabe des Decentius bleiben, von Trier aus die Verteidigung der für Rom lebenswichtigen Rheingrenze zu übernehmen. Den beiden Brüdern blieb jedoch nur noch eine kurze Zeit der Herrschaft. Constantius II., der “rechtmäßige” Kaiser, hatte zum entscheidenden Angriff angesetzt. Sein Heer fiel in Gallien ein und besiegte Magnentius´ Truppen in kurzer Schlacht. Dieser beging Selbstmord, indem er sich in Lyon in das eigene Schwert stürzte. Decentius folgte wenig später, am 18. August 353, seinem Bruder - ebenfalls durch Selbstmord - in den Tod.

Zur Münzgeschichte: Die Bronzemünzen, die nach der Erhebung des Decentius zum Caesar geprägt wurden, zeigen auf der Rückseite zwei Victorien, die einen Kranz mit einer Weihinschrift halten. Die Münzumschrift VICTORIAE DD NN AVG ET CAES beschwört “Die Sieghaftigkeit unserer Herrscher, des Augustus und des Caesar”. Bis zum Ende der Münzprägung wurden meist beide Regenten gemeinsam auf den Bronzemünzen erwähnt. Dies verdeutlicht die enge Bindung der beiden Brüder und illustriert die Bedeutung des Decentius für die Regierung der westlichen Reichsteile.

Natürlich ließ Decentius auch Münzen in Gold und Silber schlagen. Diese sind heute allerdings außerordentlich selten und tauchen kaum auf. Die wichtigste Münzstätte für Decentius war Trier, in der er während der meisten Zeit seiner Regierung residierte. Daneben wurde auch in Amiens (der Geburtsstadt des Magnentius), Lyon und Arles geprägt. In Italien waren weiterhin Aquileia und natürlich auch Rom als Münzstätten aktiv. Aus dieser Verteilung - vier Münzstätten in Gallien, zwei in Italien - ist erkennbar, dass das Zentrum des westlichen Reichsteiles nicht mehr in Italien lag. Gallien war der politische und wirtschaftlich ausschlaggebende Landesteil, und Trier zu jener Zeit die eigentliche Hauptstadt.