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Fulvia, 1. Frau des Marcus Antonius

Fulvia war bereits zweimal verwitwet, als sie um 45 v. Chr. Marcus Antonius heiratete, der zu dieser Zeit ein getreuer Gehilfe Caesars war. Nach dessen Ermordung an den Iden des März 44 v. Chr. ergriff Antonius nach anfänglichem Zaudern die Initiative, um selber zum ersten Mann im Staate zu werden möglicherweise war bereits zu dieser Zeit Fulvia die treibende Kraft. Jedenfalls war sie maßgeblich an den Proskriptionen vom November 43 v. Chr. beteiligt, in denen die Triumviren Lepidus, Octavianus und Antonius eine Liste ihrer Gegner veröffentlichten, diese für vogelfrei erklärten und deren Vermögen einzogen. Fulvia ließ Personen auf diese Liste setzen, die ihrem Gatten völlig unbekannt waren, deren Besitztum aber ihren persönlichen Reichtum mehrte.

Auch persönliche Rache kostete sie aus. Angeblich schmähte sie den Redner Cicero (ein Opfer der Proskriptionen), indem sie nach dessen Ermordung seine Zunge eigenhändig mit ihrer Haarnadel durchbohrte. Als Marcus Antonius 41 v. Chr. in den Osten ging, der ihm bei der Neuverteilung der Provinzen unter den Triumviren zugefallen war, blieb Fulvia in Rom. In diesem Jahr bekleidete Lucius Antonius, der Bruder ihres Gatten, das Konsulat Fulvia aber zog die Fäden im Hintergrund. Keine politische Entscheidung konnte ohne ihre Einwilligung gefällt werden. Schließlich überwarf sie sich mit Octavianus (später Kaiser Augustus) wegen der Landverteilung an ausgeschiedene Soldaten. Dabei spielte es für Fulvia keine Rolle, daß Octavianus ihr Schwiegersohn war, verheiratet mit einer Tochter aus erster Ehe. Dieser verstieß nach dem Streit seine Gattin Clodia und sandte sie zu ihrer Mutter zurück mit der spitzen Bemerkung, daß sie ja immer noch Jungfrau sei. Fulvia und Lucius Antonius stellten schließlich ein Heer gegen Octavianus auf und es kam zum "Perusinischen Krieg", der Octavian die Vormachtstellung in Italien bringen sollte.

Eine der blutigsten Auseinandersetzung im Bürgerkrieg endete mit der Einnahme der Stadt Perusia (Perugia) ca. 100 km nördlich von Rom. Lucius Antonius wurde begnadigt und nach Spanien geschickt, die alte Etruskerstadt jedoch den Truppen zur Plünderung und Brandschatzung überlassen. Octavianus verschonte auch Fulvia, die unbehelligt nach Athen reisen konnte und dort ihren Ehemann traf. Natürlich hatte Fulvia auch in Italien von dessen Verbindung mit Kleopatra erfahren. Möglicherweise hatte sie den schrecklichen Bürgerkrieg in Kauf genommen, um durch einen Sieg in Italien Antonius wieder an sich zu binden. Jetzt sah sie keine Möglichkeit mehr, eine führende politische Rolle zu spielen. Dieser Ärger machte sie so krank, daß sie 40 v. Chr. in Sikyon, einer Nachbarstadt von Korinth, starb.

Fulvia war eine mächtige und willensstarke Frau. Sie vertrat die Interessen ihres Gatten in Rom obwohl ihr bekannt war, daß Marcus Antonius durch die Verbindung mit Kleopatra seine Interessen in den Osten verlagert hatte. Man bezeichnet sie als die erste Frau eines Herrschers, die sich als solche gefühlt und auch benommen hat. Marcus Antonius erhielt das prokonsularische Imperium über die Provinz Gallien im November 43 v. Chr. Während dieser Herrschaft ließ er in Lugdunum (Lyon) silberne Quinare prägen, die auf der Vorderseite die Büste einer geflügelten Victoria mit Portraitzügen der Fulvia zeigen. Die Zahlen auf der Rückseite der Münzen geben das Alter des Marcus Antonius an er wurde 82 v. Chr. geboren und datieren die Prägungen damit eindeutig in die Jahre 43 und 42 v. Chr. Eine ähnliche Büste zeigen Münzen der Stadt Eumeneia (Ischiklü in der Türkei, nahe des Flusses Mäander). Sie wurde um 150 v. Chr. vom pergamenischen König Attalus II. gegründet und nach seinem Bruder Eumenes genannt. Möglicherweise anläßlich eines Besuches von Marcus Antonius im Jahre 41 v. Chr. wurde die Stadt zu Ehren der Gattin des Feldherrn in "Fulvia" umbenannt und der Magistrat Zmertorix Philonidou ließ Münzen mit dem Bild der Fulvia als geflügelte Siegesgöttin Nike prägen. Wenig später erhielt die Stadt ihren alten Namen zurück, denn einige dieser seltenen Prägungen zeigen einen Gegenstempel, der als "Eumeneon" gelesen werden kann, gleichzeitig ist der Stadtname auf der Rückseite der Münze getilgt.