1918 - 02 - Februar - Mythologische Anspielungen?
DEUTSCHES KAISERREICH
Darlehnskassenschein
Ausgabedatum: 20.2.1918
20 Mark
Gültigkeitsdauer: 5.6.1925
Katalog: Pick 57
Erhaltung: kassenfrisch
Vs. Geometrisches Muster mit Unterdruck, darin Text und Minerva- und Mer-kurkopf.
Rs. In geometrischem Muster Reichsadler, Wert und Allegorie von Krieg und Frieden.
Hochdruck. Fasereinlage. Wasserzeichen 20 / Ranken.
Die Reichsschuldenverwaltung hat bereits auf der Rückseite ihres ersten 20 Mark-Scheines vom 5. August 1914 die Köpfe von Minerva und Merkur dargestellt. Auf unserem 20 Mark-Schein vom 20. Februar 1918 haben die beiden römischen Götter an Bedeutung gewonnen: sie sind auf die Vorderseite gerückt. Minerva, in der Darstellung immer der griechischen Athene gleichgesetzt, wurde in Rom als Schutzgöttin von allen Handwerkerzünften verehrt. An ihrem Feiertag, dem 19. März, erhielten die Lehrer ihr Jahreshonorar und die Kinder hatten schulfrei. Auch andere Personen in untergeordneter Stellung erhielten von ihren Dienstherren an diesem Tag Gratifikationen. Ob die Darlehnskasse mit der Minervadarstellung daran erinnern wollte? Oder ging es mehr um Merkur, der neben dem Gott des Warenverkehrs und der Kaufleute, auch Schutzheiliger der Diebe war? Bei Handelsgeschäften wurde dem Merkur zuweilen ein bestimmter Gewinnanteil als Opfer versprochen. Auch wenn es sich meist nur um 1/1000 des Gewinns handelte, so war der Geldbeutel, den Merkur als wesentliches Attribut in vielen Darstellungen mit sich führt, immer prall gefüllt. Merkur galt auch als Schützer der Schafherden. Ihm wird sogar die Erfindung der Schafschur zugeschrieben. Doch darauf wollte die Reichsschuldenverwaltung sicher nicht anspielen.