Römische Münzstätte Trier
Auf einem römischen Meilenstein an der Straße nach Reims wird im Jahre 44 n.Chr zum ersten Mal die COLONIA AUGUSTA TREVERORUM genannt - Trier, die Hauptstadt des germanisch-keltischen Mischvolkes der Treverer. In einer weiten von der Mosel umflossenen Talaue, hatte sich schon in vorrömischer Zeit an einer wichtigen Furt eine größere Ansiedlung gebildet. Die Stadtgründung wird mit dem Aufenthalt Kaiser Augustus in Gallien in den Jahren 16-13 v. Chr. in Zusammenhang gebracht.
Trier sollte Etappenhauptort für eine römische Offensive gegen Germanien und Verwaltungsmittelpunkt für Ostgallien werden. Die Straßen wurden großzügig angelegt und viel Platz für zukünftige Repräsentationsbauten gelassen. Schon im 1. Jahrhundert wird eine Kanalisation gebaut und die Stadt mit frischem Trinkwasser aus der Eifel versorgt.
In den ersten beiden Jahrhunderten seit der Stadtgründung entstehen viele Bauten, die auch heute noch das Bild Triers prägen. Um 100 wird das Amphitheater für Gladiatorenspiele errichtet, etwas später als erste Badeanstalt die Barbarathermen. Um 140 wird die alte Pfahlrostbrücke durch eine steinerne Moselbrücke ersetzt. Diese Brücke steht heute noch und über sie läuft ein Großteil des modernen Straßenverkehrs. In den Jahren 160-180 wird die 6.500 m lange Stadtmauer errichtet, gleichzeitig die Porta Nigra als nördlichstes Stadttor.
Die Porta Nigra ist das besterhaltene römische Stadttor überhaupt und heute noch das Wahrzeichen der Stadt. In den Jahren 260-274 war Trier Zentrum des Gallischen Sonderreiches. Postumus (260-269) hatte sich gegen den rechtmäßigen römischen Kaiser Gallienus erhoben und ein eigenständiges Reich in Gallien errichtet. Er und die nachfolgenden Kaiser prägten eigenes Geld und errichteten dafür in Trier eine eigene Münzstätte. Die Masse der Prägungen bestand aus bronzenen Antoninianen. Die seltenen Goldmünzen dieser Zeit sind von außerordentlicher Qualität und übertreffen die gleichzeitigen römischen Münzen.
Ein Jahr nach dem Ende des gallischen Sonderreiches wurden Teile Triers 275 durch einen Alemanneneinfall zerstört. Die Stadt erholte sich allerdings recht schnell von dieser Katastrophe und wurde in der Folgezeit zu einer der bedeutendsten Städte des Römischen Reiches. Unter der Tetrarchie (Viermännerherrschaft) des Kaiser Diocletianus (284-305), der die Verwaltung des riesigen Reiches auf vier Regenten verteilte, wurde Trier Hauptstadt des westlichen Reichsteils und Residenz des Kaisers.
Constantin der Große (307-337) weilte vor seiner Thronerhebung in der Stadt, seine Söhne Constantin II. (337-340) und Constantius II. (337-361) führten in Trier als Residenz ihren eigenen Hofstaat. In dieser Zeit wurde eine riesige Palastanlage gebaut, von denen Teile noch erhalten sind. Am auffälligsten ist die Basilika, ein um 310 errichteter Prachtbau, der als größter stützenloser Bau der römischen Welt gilt.
Um 326 werden Teile des kaiserlichen Palastes niedergerissen, um darauf eine Doppelbasilika als christliche Kirchenanlage zu bauen. Der Bau dieser großartigen Anlage, die heute noch als Teil des Domes zu sehen ist, wird mit Helena, der Mutter Constantin des Großen in Verbindung gebracht. Ebenfalls nach dem Ende des gallischen Sonderreiches wurde die Münzstätte in Trier aufgelöst. Erst um 295, kurz vor der Münzreform des Diocletian, wird in Trier wieder eine Münzstätte errichtet. Wie auf allen Münzen im Römischen Reich mittlerweile üblich, tragen die Trierer Münzen auf der Rückseite ein Münzzeichen, aus dem der Prägeort eindeutig hervorgeht. Trier signiert mit den Buchstaben "TR". Hinzu kommen noch die Buchstaben A und B, bzw. P (= prima) und S (= secunda) für die zwei tätigen Offizinen, die Unterabteilungen innerhalb der Münzstätte.
Münzen aus Gold, Silber und Bronze wurden in Trier für die jeweils regierenden Herrscher und ihre Mitregenten geschlagen. Da Trier Regierungssitz war, wurden in der Münzstätte meist künstlerisch gut ausgebildete Stempelschneider beschäftigt. Die Trierer Münzen sind durchgängig von gutem Stil, sie sind weit besser als Prägungen aus anderen Provinzen und übertreffen sogar häufig die Produkte aus Rom und Constantinopel. Die letzten römischen Münzen aus Trier stammen aus der Zeit des Kaisers Valentinian III.(425-450).
Um 400 wurden die Staatsverwaltung und der kaiserliche Hof von Trier nach Arles und Mailand verlegt. Die Stadt war ihrer wirtschaftlichen und politischen Bedeutung beraubt und erlebte in immer kürzerer Zeit feindliche Überfälle und Zerstörungen. Beim Alemanneneinfall des Jahres 406/407 konnte die Bevölkerung den mächtigen Mauerring nicht mehr verteidigen und zog sich zum Schutz in das Amphitheater zurück. Die Franken gewannen mehr und mehr die Oberhand in Gallien, ab der Zeit um 475 war Trier eine fränkische Stadt.