SC - Senatus Consulto
Erstmals bei Augustus erscheinen auf den römischen Aes-Münzen (Münzen aus unedlem Metall) die Buchstaben SC, meist unübersehbar an exponierter Stelle. SC bedeutet Senatus Consulto auf Senatsbeschluß, was darauf hinzuweisen scheint, daß die so gekennzeichneten Münzen offensichtlich auf Senatsbeschluß geprägt wurden. Da Goldund Silbermünzen die beiden Buchstaben nicht trugen, folgerte man daraus eine Teilung der Prägerechte: der Senat war zuständig für unedles, der Kaiser für edles Metall. Diese Auffassung war den Historikern so selbstverständlich, daß auch Theodor Mommsen in seiner 1850 erschienenen "Geschichte des römischen Münzwesens" es nicht für nötig ansah, sie zu beweisen. Erst in den 60er Jahren unseres Jahrhunderts erkannte man, daß die Annahme der beiden Prägerechte nicht richtig war. Es hätte zweier Organisationen für die technische und administrative Abwicklung der Münzprägung bedurft, wofür sich nirgends ein Hinweis findet. Kein Kaiser hätte sich vom Senat, der mehr und mehr von seiner einstigen Macht verlor, in seine Finanzpolitik hineinreden lassen.
Seit 82 v. Chr. wurden in der römischen Münzstätte keine Aes-Münzen mehr geprägt. Durch die dauernde Abwertung des bronzenen As lag der Materialwert weit unter dem Nominalwert und der Senat scheute sich, eine Scheidemünze zu schlagen. Der Bedarf an Kleingeld wurde durch Prägungen einzelner Städte oder Feldherren gedeckt; wo das Kleingeld nicht reichte, halbierte man der Einfachheit halber die Münzen.
Um 19 v. Chr. eröffnete Augustus wieder die Münzstätte in Rom. Er ließ Goldund Silbermünzen in alter republikanischer Tradition durch Münzmeister prägen, die ihre Namen auch auf die neuen Aes-Münzen setzten. Für diese verwendete Augustus zwei für Rom völlig neue Metalle. Sesterz und Dupondius wurden in Messing ausgeprägt einer attraktiven gelben Kupfer-Zink Legierung -, für As und Quadrans benutzte man reines rotes Kupfer (diese Zweifarbigkeit haben auch unsere Pfennigmünzen noch: 1 und 2 Pfennig in rot, 5 und 10 Pfennig in gelb). Die Münzen waren neu, aus einem unbekannten Metall, hatten ein ungewohntes Aussehen und waren kein Edelmetall. Doch sie trugen die Buchstaben SC "auf Senatsbeschluß". Der Senat, die nominell höchste Instanz, hatte dem Kaiser das Recht zur Ausprägung dieser Münzen übertragen und garantierte den Wert. Bis zur Ausgabe der letzten römischen Großbronzen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. blieb das "SC" ein Zeichen der römischen Aes-Münzen, obwohl die Bedeutung dieser beiden Buchstaben auch schon damals den Bürgern des römischen Reiches nicht mehr bekannt gewesen sein mag.