Parthische Münzen
Die ewigen Feinde Roms
Als Alexander der Große 333 v. Chr. in der berühmten Schlacht bei Issus den persischen Großkönig Darius III. besiegte, schien das Schicksal des persischen Reiches besiegelt. Alexander führte seine Armee durch die ehemaligen persischen Besitzungen bis nach Indien und übernahm die Herrschaft über ein Gebiet, das vom Ägäischen Meer bis zum Indus, vom Kaspischen Meer bis nach Ägypten reichte. Doch aus einem Teil des altpersischen Reiches entstanden zwei neue Mächte, die 800 Jahre lang die Gegner Roms im Osten sein sollten die Reiche der Parther und der Sassaniden.
Nach dem Tode Alexanders 321 v. Chr. übernahm sein General Seleukos die Herrschaft über den östlichen Teil des Alexanderreiches und gründete die Dynastie der Seleukiden. Lange sollte jedoch dieses Reich keinen Bestand haben. Um 230 v. Chr. kam es östlich des Kaspischen Meeres zum Einfall eines iranischen Reitervolkes der Parther. Unter dem Reichsgründer Arschak (griechisch Arsakes) entstand ein neuer iranisch-persischer Staat. Der griechischen Kultur waren die Parther keineswegs abgeneigt, allerdings waren sie in keiner Weise bereit, mit den Seleukiden zu paktieren. Sie wurden im Gegenteil zu deren größten Gegnern und besiegelten den Untergang des Seleukidenreiches in einer großen Feldschlacht 129 v. Chr. Schon bald sollte es dann zum Zusammenstoß mit den Römern kommen. 197 v. Chr. hatten die Römer mit dem Sieg über König Philipp V. von Makedonien die Herrschaft über das griechische Mutterland errungen und schickten sich an, auch Kleinasien zu erobern. Dort stießen sie auf die Parther, mit denen sie fortan in Kriege verwickelt wurden. 53 v. Chr. wurde der Feldherr Crassus bei Karrhae in Mesopotamien besiegt und sieben Legionen wurden unter Verlust der Feldzeichen in einem fürchterlichen Gemetzel vernichtet. Wenn Kaiser Augustus in seinem Tatenbericht sagt: "Die Parther habe ich veranlaßt, die Beute und Feldzeichen dreier römischer Heere mir zurückzugeben und demütig die Freundschaft des römischen Volkes zu erbitten", so weist dies auf die früheren Niederlagen römischer Heere hin.
In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Gefechten zwyschen Römern und Parthern. Den letzten Feldzug plante Caracalla (198-217). Er wurde in dessen Verlauf von seinem Offizier Macrinus ermordet, und dieser mußte die letzte Niederlage gegen die Parther hinnehmen. Allerdings sollte dies auch deren letzter Sieg sein. Ardashir I. , Enkel des Priesterkönigs und Dynastiegründers Sasan, ein parthischer Unterkönig in der Provinz Persis, schickte sich an, dem Partherreich den Todesstoß zu versetzen. 224 besiegte er den letzten arsakidischen Herrscher Artabanos V. und ließ sich zwei Jahre später in der parthischen Hauptstadt Ktesiphon zum "König der Könige" krönen. Im Gegensatz zu Parthien erkannte das neue Reich der Sassaniden Roms Weltmachtmonopol nicht mehr an und versuchte von Anfang an sowohl politisch als auch kulturell mit dem Westen zu rivalisieren.
Die ersten großen Niederlagen brachte Ardashirs Nachfolger Shapur I. (240-270) dem römischen Reich bei. Im ersten Krieg besiegte Shapur 244 eine römische Armee unter Gordian III. Der Kaiser wurde in der Schlacht getötet, sein Nachfolger Philippus mußte um Frieden bitten und eine Million Denare als Buße zahlen. Im zweiten Krieg 253-256 eroberten die Sassaniden die römische Grenzfestung Dura-Europus am Euphrat. Vier Jahre später erlitten die Römer eine ihrer bittersten Niederlagen. Kaiser Valerianus wurde gefangen genommen und soll sein restliches Leben als Sklave am Hof von Shapur verbracht haben. Der persische Herrscher feierte diese Siege mit großartigen in eine Felswand gemeißelten Steinreliefs und ließ seine Taten in persisch, parthisch und griechisch dort aufzeichnen.
Nachdem Kaiser Constantinus (307-337) das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, brach der Kampf der beiden Reiche heftiger los. Die Sassaniden waren Anhänger der altiranischen Religion des Zarathustra (ca. 630 553 v. Chr. ). Im Symbol der ewigen Flamme, die auf einem Feueraltar brannte, verehrten sie ihren Schöpfer-Gott Ahura Mazda. So prallten nicht nur politische, sondern auch religiöse Gegensätze aufeinander. Nach dem Fall des weströmischen Reiches im 5. Jh. wurde Byzanz der neue Gegner der Perser. Beide Parteien rieben sich in immerwährenden Kämpfen auf und mußten schließlich vor einem Dritten kapitulieren: 642 vernichteten die Araber die persische Armee und das persische Reich. 1453 fiel Konstantinopel in arabische Hände und das byzantinische Kaisertum erlosch.
Die wichtigste parthische Münze war die silberne Drachme im Gewicht von ca. 4 g, seltener wurden Tetradrachmen (4-Drachmen) ausgeprägt. Wie in einer Monarchie üblich, trägt die Vorderseite ein Bild des Regenten, immer mit dem Königsdiadem bekleidet, manchmal auch mit einer zusätzlichen Kopfbedeckung wie dem Bashlik (Kopfbedeckung der Nomaden) oder der Tiara. Alle Drachmen zeigen auf der Rückseite das Motiv des sitzenden Bogenschützen. Er soll wohl den Dynastiegründer Arsakes darstellen und hält in der Hand den Bogen als gefürchtete Waffe der persischen Reiter. Die meisten Tetradrachmen zeigen auf der Rückseite Tyche, die Stadtgöttin von Seleukia, wie sie dem thronenden König ein Diadem überreicht.
Die Zuordnung der parthischen Münzen zu den Königen ist sehr schwierig. Die parthischen Herrscher nennen ihren Namen nicht und bezeichnen sich immer als BASILEWS ARSAKHS (König Arsakes). So ist eine Zuordung nur aufgrund stilistischer Kriterien möglich. Allein die Tetradrachmen sind häufig datiert. Die Parther benutzten die seleukidische Zeitrechnung weiter, deren Anfangspunkt die Ära der Eroberung Babylons durch Seleukos I. im Jahre 312 v. Chr. war. Die Schrift auf den ersten parthischen Münzen ist griechisch, wie sich die Arsakiden auch selbst oft auf den Münzen als FIL ELLHNOS (Freund der Griechen) bezeichneten. Einige Nebenmünzstätten benutzten aber auch aramäisch und frühes Pahlavi (persisch).
Auch die sassanidische Drachme wog 4 g, im Gegensatz zu den parthischen Münzen wurden aber große, dünne Schrötlinge bis zu 30mm Durchmesser benutzt auch im Münzwesen suchten die Iraner ihre Eigenständigkeit. Die Inschrift ist in persisch gehalten, es finden sich der volle Name des Herrschers, Angabe über Münzstätte und Datierung. Auch hier gab es eine Neuerung, datiert wurde nach den Regierungsjahren des jeweiligen Herrschers.
Die königliche Krone des Herrschers bildete ein wichtiges Element der sassanidischen Ikonographie. Die Kronen der Herrscher unterschieden sich deutlich voneinander. Wenn ein König kurze Zeit vom Thron verjagt wurde, so nahm er bei der erneuten Thronbesteigung eine neue Krone an. Anhand dieser Kronen sind die Könige auch auf Reliefbildern oder den berühmten sassanidischen Silberschalen immer deutlich zu identifizieren.
Der Feueraltar, Symbol der zoroastrischen Staatsreligion, findet sich auf der Rückseite aller sassanidischen Münzen. Jedem Kaiser wurde sein Feuer bei der Thronbesteigung angezündet und bei seinem Tode wieder gelöscht. Auch das Feuer symbolisiert den Herrscher, und einige Münztypen zeigen in den Flammen des Altars die Büste des Regenten.