Helios
Der Sonnengott von Rhodos
Die Griechen verehrten Helios auf der Insel Rhodos, die als sein Eigentum galt. Der Kult geht vermutlich auf vorgriechischen Einfluß zurück. Helios wurde bereits bei den Ägyptern hoch verehrt, wo er als Sonnengott Re erscheint. Als Harachte = aufgehende Sonne und Atum = untergehende Sonne wurde sein Kult in Heliopolis in der Nähe des heutigen Kairo zelebriert. Heliopolis galt den Ägyptern neben Theben und Memphis als heiligste Stadt.
Die griechischen Mythen berichten, daß Helios am Morgen mit einem Sonnenwagen, gezogen von vier Pferden, von Osten nach Westen fährt, und in der Nacht auf einer goldenen Barke zurück gen Osten, um seinen Weg erneut zu beginnen und aus den Fluten des Okeanos emporsteigend, den Menschen Licht, Wärme und Fruchtbarkeit zu bringen. Während seiner Fahrt am Firmament sieht er alles und kennt die Geheimnisse und Taten der Menschen. Spätere Zeiten haben diese Mythen noch ausgeschmückt.
Helios war einer der Titanen, Sohn des Hyperion und der Theia, ihrerseits beide Kinder des Uranos und der Gaia. Die höchste Verehrung erfuhr er auf Rhodos durch die Errichtung seines bronzenen Standbildes über der Hafeneinfahrt der gleichnamigen Stadt. Mit ihrer gigantischen Höhe von 37 Metern wurde die Statue als eines der sieben Weltwunder der Antike betrachtet. Der "Koloss von Rhodos" stürzte durch ein Erdbeben im Jahre 227/226 v. Chr. um und wurde nicht wieder errichtet. Auf Münzen finden wir die Darstellung des Helios vor allen Dingen auf den Drachmen von Rhodos selbst. Ein edler Jünglingskopf mit Strahlenkrone. In römischer Zeit wurde Helios als Sol verehrt.
Die herrschenden Kaiser übernahmen das Motiv und stellten sich selbst in Erhöhung zum Göttlichen mit Strahlenkrone auf ihren Münzprägungen dar. Die Strahlenkrone symbolisierte zugleich eine Wertverdopplung der Münze. Das neu eingeführte Nominal hieß Antoninian, ein doppelter Denar. Diese Prägungen hatten eine weite Verbreitung im 3. Jh. n. Chr.