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Juno

Auf dem Kapitol, einem der sieben Hügel Roms und religiösem Zentrum der Stadt, wurde der Überlieferung nach im Jahre 508 v. Chr. vom ersten republikanischen Konsul ein Tempel für die "kapitolinische Trias" geweiht die drei Gottheiten Jupiter Optimus Maximus, Juno und Minerva. Juno wurde in diesem Tempel in ihrer Eigenschaft als Stadtherrin verehrt. Mehrmals abgebrannt aber größer und schöner immer wieder neu errichtet war der kapitolinishce Jupitertempel das wichtigste Heiligtum der Stadt. Die Statue der Juno befand sich in der "cella" (Kammer, in der ein Heiligtum steht) links neben der des Jupiter. Als anmutige Frau trug sie ein langes Gewand, in ihrer Linken hielt sie ein goldenes Zepter, in der Rechten eine Opferschale. Das heilige Tier der Juno war der Pfau. Er wurde ihr aber erst während der Kaiserzeit beigegeben, als teilweise eine Angleichung mit der griechischen Göttin Hera stattfand.

Neben dem Kapitol stand ein kleiner Hügel, der Arx (Burg). Hier konnte im Jahre 345/44 v. Chr. ein Tempel für die "Juno Moneta" die Mahnerin errichtet werden. Seit dem zweiten Jahrhundert v. Chr. befand sich dort auch die Münzstätte Roms. So kommt es, daß sich unser Begriff "Moneten", aber auch das englische "money" oder das französische "monnaie" von jenem Beinamen für eine altrömische Göttin ableitet.

Alle antike Gottheiten hatte verschiedene Wirkungskreise. Weitaus wichtiger als Stadtherrin oder Schutzgottheit des Münzwesens war Juno in ihrer Beziehung zu den Frauen. So wie jeder Mann seinen Genius, hatte auch jeder Frau ihre Juno. Viele der bekannten Kulte der Juno zeigen ihr Wesen als Beschützerin der Frauen."Juno Pronuba" ist Brautführerin, "Juno Opigena" hilft während der Geburt, "Juno Lucina" war die wichtigste Geburtsgöttin, die den Neugeborenen das Licht zeigte. Ihr wurde bereits 375 v. Chr. ein Tempel errichtet, und zwar nicht, wie üblich, von den Magistraten, sondern von den Matronen, den verheirateten Frauen Roms.

Abbildung Cohen Bd. 4 S. 270. Unterschrift: Sesterz des Volusianus (251-253 n. Chr. ) Die Rückseite zeigt eine Statue der kriegerischen IVNO MARTIALIS in einem viersäuligen Rundtempel. Nur die Münzen dienen als Beleg für diesen Kult, ansonsten besitzen wir keine weiteren Informationen.

Auf Münzen erscheint Juno erstmals in republikanischer Zeit auf einem Denar aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. Während der Kaiserzeit waren Darstellungen der Juno beliebte Münzbilder der kaiserlichen Frauen. Von Sabina, der Gattin Hadrians (117-138 n. Chr. ) bis Severina, der Gattin Aurelians (270-275 n. Chr. ) erscheint Juno als Münzbild. Als IVNO REGINA, die Königin, ist sie Teil der kapitolinischen Trias. IVNO CONSERVATRIX, die Bewahrerin, ist weiblicher Gegenpart zu IVPITER CONSERVATOR. Münzen Saloninas, der Frau des Gallienus (253-268 n. Chr. ) nennen eine IVNO VICTRIX, die Siegerin. In diesen schweren Zeiten Roms wird auch Juno angefleht und um siegreiche Hilfe gegen die Feinde des Reiches gebeten. Unter Trebonianus Gallus und seinem Sohn Volusianus (251-253 n. Chr. ) muß es gar einen Kult der kriegerischen Juno, IVNO MARTIALIS, gegeben haben. Soldatenkaiser regierten das Reich, das Militär bestimmte in der Regierung. Auch in der Münzprägung war anscheinend jetzt kein Platz mehr für "zivile" Gottheiten.