Solidi Kaiser Justinians II. - Die erste Christusdarstellung auf einer Münze
Das berühmte „Turiner Grabtuch“ ist nach dem heutigen Stand der Forschung identisch mit dem sogenannten „Mandylion“, auch „Bild von Edessa“ genannt, welches 1204 in Konstantinopel verlorenging.
Die Existenz dieses Bildes ist dokumentiert vom 6. bis ins 12. Jahrhundert. Nur kurze Zeit nach Jesu Tod soll der Jünger Taddäus von der Heiligen Stadt aus aufgebrochen sein, um dem schwer kranken Herrscher von Edessa, König Abgar V., ein geheimnisvolles Tuch zu überbringen. Durch die Berührung mit diesem Tuch wird der König von seiner Krankheit geheilt. Die Legende berichtet, auf dem Stoff sei als schwaches Abbild Jesu Gesicht zu erkennen gewesen. Verbürgt ist, dass König Abgar sich daraufhin zum Christentum bekannte.
Sein Herrschaftsgebiet wird zum ersten christlichen Königreich. Doch die Spur des legendären Tuches verliert sich.
Als "nicht von Menschenhand geschaffen" wurde das Edessa-Bild über die Region hinaus bekannt. Die Kunde vom wahren Aussehen Jesu revolutioniert die Christusdarstellungen. Es kommt zu einer völlig neuen Sicht auf den Messias. Ein Porträt auf einer Silbervase aus der Zeit um 700 zeigt ihn mit langen Haaren, kurzem Bart und schmaler Nase. Das Edessa-Bild ist das Urbild Jesu und für viele Gläubige sein wahres Antlitz. Vor dieser Zeit war das Christusbild ein völlig anderes.
Auch in der Münzprägung findet eine Revolution statt: Zum ersten Mal in der Geschichte wird das Christusportrait auf Münzen abgebildet: den Solidi Kaiser Justinians II.