Clodius Albinus
(Reg. Caesar 195-197)
Um 150 wurde CLODIUS ALBINUS in Nordafrika geboren. Den Beinamen Albinus, der Weiße, erhielt er bei seiner Geburt, da seine Haut im Gegensatz zu der anderer Säuglinge ganz weiß war. Sein Geburtsort Hadrumetum (heute Sousse, ca. 150 km südlich von Tunis) war schon in phönikischer Zeit ein bedeutender Handelsplatz am Mittelmeer. Über seinen Lebenslauf ist nichts Verlässliches bekannt. Er muss allerdings seinen Weg beim Militär und in der Verwaltung gemacht haben, denn 189-191 wurde Albinus Verwalter der Provinz Germanien, und ab 191 unterstand ihm Britannien.
Nach der Ermordung von Kaiser Commodus am 31. Dezember 192 brachen heftige Kämpfe um die Nachfolge auf dem Herrscherthron aus. In der Hauptstadt wurden Ränke geschmiedet und Intrigen gesponnen. Der Kaisertitel war sogar auf einer Art Auktion wohlfeil für jeden Gardesoldaten der Stadt gegen Zahlung von 25.000 Sesterzen zu ersteigern.
Dabei saßen die wirklich mächtigen Männer nicht in der Hauptstadt. Die Oberbefehlshaber der Provinztruppen, die für die Machtfolge infrage kamen, befanden sich an verschiedenen Orten. Pescennius Niger befehligte die Legionen im Osten, Septimius Severus die Soldaten an Donau und Rhein, und Clodius Albinus die Streitkräfte in Britannien. Im April 193 erklärten sich zwei Männer gleichzeitig zum Herrscher von Rom: Pescennius Niger im syrischen Antiochia, Septimius Severus in Carnuntum an der Donau, nahe bei Wien.
Septimius Severus konnte diesen Schritt nur wagen, nachdem er sich der Loyalität des Clodius Albinus versichert hatte.
Er bot ihm dafür den Titel des Caesar an. Clodius Albinus nannte sich jetzt offiziell DECIMUS CLODIUS SEPTIMIUS ALBINUS CAESAR. Er musste bald erkennen, dass Severus nie im Sinn gehabt hatte, ihn an der Macht zu beteiligen. 195 ernannte Severus seinen ältesten Sohn Bassianus, den späteren Kaiser Caracalla, zum Caesar. Eine Nachfolge des Clodius Albinus auf dem Herrscherthron war damit ausgeschlossen. Albinus nahm dies zum Anlass, aktiv zu reagieren. Er ließ sich Ende 195 zum Kaiser ausrufen und setzte mit seinen kampferprobten Truppen nach Gallien über, um gegen Severus zu marschieren.
Am 19. Februar 197 kam es zur entscheidenden Schlacht bei Lugdunum (Lyon). Beide Seiten konnten je ca. 50.000 Soldaten aufbieten. Die Truppen des Albinus erzielten durch mehrere Kriegslisten Anfangserfolge. Während eines Scharmützels geriet Septimius Severus selber in arge Bedrängnis. Er wurde vom Pferd geworfen, warf den Purpurmantel, der seine Identität verriet, von sich und floh zusammen mit seinen Soldaten. In diesem entscheidenden Moment kam sein General Laetus mit seinen Reitertruppen zu Hilfe und entschied die Schlacht zu Gunsten von Septimius Severus.
Albinus' Truppen flohen nach Lugdunum, das von der siegreichen Armee gestürmt und gebrandschatzt wurde. Ehemals die Hauptstadt Galliens, sollte Lugdunum nach diesem Desaster niemals die einstige Größe wiedergewinnen. Clodius Albinus beging Selbstmord. Sein Körper wurde Septimius Severus gezeigt, der den Kopf des Gegenspielers als Zeichen seines Sieges nach Rom senden ließ.
Zur Münzgeschichte: Nachdem Clodius Albinus den Caesartitel angenommen hatte, ließ Septimius Severus für ihn in Rom Münzen prägen. Als Caesar wurde Albinus ohne Lorbeerkranz abgebildet, der nur dem Augustus zustand. Das Portrait ist überaus charakteristisch mit Vollbart und einer üppigen Haartracht.
Münzen mit dem Augustustitel sind für Albinus recht selten. Sie wurden natürlich nicht in Rom geprägt, sondern in Lugdunum. Als äußeres Zeichen der selbst zuerkannten Augustuswürde zeigen diese Münzen ein Portrait mit Lorbeerkranz. Die Münzbilder wurden eindeutig propagandistisch eingesetzt. Zwei Hände im Handschlag, die einen Legionsadler halten, mit der Umschrift FIDES LEGION(es) beschwören die Treue der Soldaten zu Albinus. Mit der Umschrift GEN(ius) LUG(dunensis) wird der Schutzgeist der Stadt Lugdunum dargestellt und damit in fast einzigartiger Weise einer Provinz der Vorrang gegenüber Rom gegeben.