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Galerius
(Reg. 305 - 311)

Galerius

Die Regierung des Galerius fiel in die Zeit der ersten und zweiten Tetrarchie. Diese "Vierer-Herrschaft" war von Diocletianus eingeführt worden, der erkannt hatte, daß das Römische Reich nicht von einer Person allein regiert werden konnte. Zwei Augusti wählten sich je einen Caesar als Nachfolger und gemeinsam regierten sie im östlichen bzw. westlichen Reichsteil. Die Augusti traten nach einer gewissen Zeit zurück und die Nachfolger wählten sich zwei fähige Personen als neue Caesares.

Galerius war illyrischer Herkunft und wurde um 250 in der Nähe von Serdica, dem heutigen Sofia in Bulgarien, geboren. Als Sohn eines Bauern diente er sich vom einfachen Soldaten bis zum Gardepräfekten empor. Am 1. März 293 erhob ihn Diocletianus zum Caesar und band ihn durch Adoption an sich. Caius Galerius Valerius Maximianus musste sich außerdem von seiner Gattin scheiden lassen und die Tochter des Diocletianus, Valeria, heiraten.

Die Hauptaufgabe des Galerius war nun der Schutz der Donaugrenze mit der Residenzstadt Sirmium. 294 wehrte er Angriffe der Sarmaten ab, dann Einfälle der Carpen, Bastarner und Goten. Im Jahre 296 wurde er nach Syrien beordert, da die Perser Armenien überrannt hatten. Zuerst erlitt er eine Niederlage, und Mesopotamien ging verloren. Mit frischen Truppen aus dem Donaugebiet konnte er den Perserkönig Narses dann 297 vernichtend besiegen. Das gesamte persische Lager mitsamt dem Schatz und dem Harem des Königs wurde zur Kriegsbeute. Der Sieg des Galerius gegen die Perser brachte dem Reich einen vierzigjährigen Friedenszustand an der Ostgrenze. Dem Caesar wurde der Titel Persicus Maximus verliehen und ihm zu Ehren in Saloniki ein Triumphbogen errichtet.

303 feierte Diocletianus in Rom sein 20-jähriges Regierungsjubiläum, zwei Jahre später konnte auch sein Mitregent Maximianus Herculius dieses Fest begehen. Die beiden Augusti waren nun amtsmüde und traten ab. Galerius trat sein neues Amt als Augustus am 1. Mai 305 an, neuer Caesar in seinem Reichsteil wurde Flavius Valerius Severus. Diese zweite Tetrarchie dauerte allerdings nur kurze Zeit. Im Juli 306 starb Constantius, Augustus der westlichen Reichshälfte, in Britannien. Eine geregelte Nachfolge fand nicht mehr statt. Aus den dann fast sechs Jahre dauernden Machtkämpfen - zeitweise nahmen sechs Personen gleichzeitig den Titel Augustus für sich in Anspruch - sollte schließlich Constantinus I. als Sieger hervorgehen.

Galerius hatte an diesem Ringen um die Macht keinen großen Anteil, obwohl er von allen Kontrahenten die meiste Erfahrung besaß. In Rom rief man sogar Maxentius, den Schwiegersohn des Galerius, zum Augustus aus, obwohl Galerius ihm nie Sympathie entgegengebracht hatte. Man war mit einer neuen Steuerveranlagung nicht einverstanden. Galerius selbst zog deshalb 307 mit einem Heer gegen Rom. Aufgrund der mächtigen Befestigungsanlagen war eine Einnahme der Stadt aussichtslos und Galerius entfernte sich plündernd. Eine wichtige Rolle spielte Galerius bei den letzten großen Chris-tenverfolgungen im römischen Reich. Das Edikt vom 23. Februar 303 eröffnete eine der blutigsten Christenverfolgungen der römischen Geschichte. Die Christen wurden aus dem Heer und aus den Ämtern entfernt, ihre Versammlungshäuser wurden zerstört und das Vermögen der Gemeinden wurde eingezogen. Es wurden so viele Kleriker in den Kerker geworfen, dass man gewöhnliche Verbrecher freilassen musste. Unzählige wurden gezwungen, von ihrem Glauben abzufallen und den heidnischen Göttern zu opfern. Viele gingen aber auch in den Tod.

Während die Bestimmungen des Edikts im Westteil des Reiches nachlässiger behandelt wurden, griff Galerius in seinem Herrschaftsgebiet mit aller Strenge durch. Erst auf dem Totenbett sollte sich seine Einstellung ändern. Im Jahre 310 erkrankte Galerius an Krebs. Wenig später erließ er in Serdica das Toleranzedikt, das am 30. April 311 in Nikomedia veröffentlicht wurde. Es machte das Christentum zur religio licita, zur erlaubten Religion. Einige Tage später starb Galerius und wurde in seinem Heimatort bestattet.

Zur Münzgeschichte: Es ist für die Zeit der Tetrarchie eigentlich nicht möglich, die Münzgeschichte eines Herrschers zu beschreiben. Das Reich wurde gemeinsam regiert und auch die Münzprägung war eine gemeinsame. Die einzelnen Münzstätten berücksichtigten bei ihren Emissionen immer alle Herrscher, die zur jeweiligen Zeit im entsprechenden Reichsteil offiziell anerkannt waren oder sich die Herrschaft anmaßten. In der Silber- und Bronzeprägung wurden meist für alle Regenten die gleichen Typen gewählt.