Lucilla, Frau des Lucius Verus
(geb. 149, gest. 182)
Annia Aurelia Galeria Lucilla entstammte der kinderreichen Familie - man spricht von mindestens 12 Geschwistern - des Marcus Aurelius und seiner Frau Faustina der Jüngeren. Wie Commodus, der spätere Kaiser, bei den Brüdern, so besaß sie unter ihren Schwestern das grösste Durchsetzungsvermögen.
Mit etwa 15 Jahren heiratete sie 164, während der Perserkriege in Ephesos, Lucius Verus, den Adoptivbruder und Mitkaiser ihres Vaters. Durch diese Ehe errang sie schon mit jungen Jahren nach ihrer Mutter die bedeutendste Stellung als Dame am römischen Hofe.
Ihr dem Wohlleben sehr ergebener Mann starb bereits 169, und Marcus Aurelius verheiratete Lucilla daraufhin gegen ihren Willen mit seinem Freund aus den Germanenkriegen, dem Senator Tib. Claudius Pompeianus. Vergeblich erwartete Lucilla, dass ihr Mann zum Mitkaiser und Nachfolger bestimmt wurde, doch ihr Vater beabsichtigte, seinen missratenen Sohn Commodus zum alleinigen Nachfolger zu ernennen.
Mit dem gesellschaftlichen Abstieg fand sich Lucilla nicht ab. Sie umgarnte ihren Bruder Commodus, um am Hofe weiterhin ihre Rolle als Mitregentin spielen zu können. Doch Crispina, die Gattin des Commodus, verdrängte sie, was nunmehr Lucilla veranlasste, an der Verschwörung des Senats gegen ihren größenwahnsinnigen Bruder teilzunehmen. Als die Verschwörung entdeckt wurde, musste Lucilla nach Capri in die Verbannung. Mit 33 Jahren endete ihr Leben durch Mord.
Zur Münzgeschichte: Da sie nicht konsekriert wurde, gibt es keine posthumen Münzen von ihr, sondern nur Prägungen aus ihrer Ehe mit Lucius Verus. Ihr Portrait ähnelt wegen der Frisur mit dem Knoten im Nacken, den etwas hervortretenden Augen und der ähnlich geformten Nase stark ihrer Mutter. Neben Rom als Münzstätte kommt auch Ephesos, wo ja die Eheschließung mit ihrem ersten Gatten vollzogen wurde, in Betracht.