Magnus Maximus
Usurpator im Westen des Reiches (Reg. 383 - 388)
Magnus Maximus entstammte einer armen Familie aus Spanien. Möglicherweise war er mit dem späteren Kaiser Theodosius I. verwandt. Unter dessem Vater, einem erfolgreichen General, errang er jedenfalls seine ersten militärischen Erfolge in Britannien. Später konnte er sich als leitender Offizier in Nordfrika und Thrakien auszeichnen. Kaiser Gratianus entsandte ihn dann als Oberbefehlshaber nach Britannien (dux Britanniarum), wo er die einheimischen Picten und Scoten erfolgreich bekämpfte.
Hier sollte die Laufbahn des Magnus Maximus eine entscheidende Wende nehmen. Die in Britannien stationierten Soldaten waren mit Kaiser Gratianus nicht mehr zufrieden. Sie trugen Magnus Maximus die Kaiserwürde an und im Frühjahr 383 ließ er sich zum Augustus ausrufen. Sofort setzte der neuernannte Kaiser nach Gallien über. Gratianus zog dem Usurpator bis Lutetia (Paris) entgegen, aber seine Truppen liefen zu Magnus Maximus über. Der rechtmäßige Kaiser floh nach Süden, doch bereits im August 383 ermordete ihn Andragathius, ein Vertrauter des Magnus Maximus.
Der Usurpator beherrschte jetzt Britannien, Gallien und Spanien - Valentinianus II. residierte in Mailand, Theodosius I. war Augustus im Osten. Aufgrund der faktischen Machtverhältnisse mussten die rechtmäßigen Herrscher Magnus Maximus als Kollegen anerkennen. Dieser konnte in den nächsten Jahren seine Stellung festigen und fiel im Sommer 387 in Italien ein.
Die Soldaten stießen auf keine nennenswerte Gegenwehr. Maximus residierte von nun an in Aquileia, während Valentinianus II. nach Thessalonika zu seinem Mitkaiser flüchten musste.
Über den Winter hatte Theodosius I. ausreichend Zeit, seine Truppen zu sammeln und die römischen Legionen durch germanische und hunnische Hilfstruppen zu verstärken. Im Frühjahr 388 wurde die von Andragathius befehligte Armee des Magnus Maximus zweimal vernichtend geschlagen. Maximus ergab sich auf Gnade und Ungnade. Soldaten des Theodosius enthaupteten ihn am 28.August 388 in Aquileia.
Zur Münzgeschichte: Die Münzprägung für Magnus Maximus illustriert seine politische Geschichte oft bis in Einzelheiten. Als erste währungspolitische Maßnahme eröffnete der Kaiser die 326 geschlossene Münzstätte in London erneut. Er wollte sobald als möglich Münzen mit seinem Portrait als Augustus schlagen lassen. Die neue Münze zeichnete ihre Prägungen mit den Buchstaben AVG, denn Julianus II. (360-363) hatte London den Titel "Civitas Augusta" verliehen. Nach der Ermordung des Gratianus wählte Maximus Trier als Residenz. Dort wurden auch die meisten seiner Münzen geprägt. Die goldenen Solidi zeigen auf der Rückseite zwei Kaiser, über die eine Victoria ihre Schwingen breitet. Die beiden Herrscher sind Magnus Maximus und Theodosius I. Die Darstellung betont die Gleichberechtigung der Regenten. In Trier wurden auch Münzen mit dem Portrait des Theodosius geschlagen, denn es war üblich, dass kaiserliche Kollegen in ihrem Herrschaftsgebiet auch für den Mitregenten prägten. Theodosius prägte in Constantinopel ebenfalls Münzen für Maximus, allerdings nur in Bronze und nur für eine kurze Zeit im Sommer 383. Er hatte es nicht nötig, sich dem Usurpator, den er notgedrungen anerkennen musste, anzubiedern.
Nach der Eroberung Italiens gaben die Prägestätten in Rom, Mailand und Aquileia sofort Münzen für Flavius Victor aus, den siebenjährigen Sohn des Maximus. Dieser sollte besonders in diesem Reichsteil der Bevölkerung als Nachfolger, der die Kontinuität der Herrschaft sicherte, vorgestellt werden. Münzen für Magnus Maximus sind nicht häufig, da nur im eigenen Herrschaftsgebiet für den Usurpator geprägt wurde. Das bestehende Münzsystem wurde nicht verändert. Es gibt Kleinbronzen mit der Darstellung eines Lagertors oder einer schreitenden Victoria.
Größere Bronzemünzen mit der Inschrift REPARATIO REIPVB (Wiederherstellung der Respublica) zeigen den Kaiser, wie er eine kniende Figur erhebt. Die silbernen Siliquen mit dem Bild der thronende Roma tragen die Inschrift VIRTVS ROMANORVM (Tüchtigkeit der Römer). Sie wurden hauptsächlich in seiner Residenzstadt Trier geschlagen.