Trebonianus Gallus
Ein allzu kompromissbereiter römischer Imperator (Reg. 251 - 253)
GAIUS VIBIUS TREBONIANUS GALLUS stammte aus einer etruskischen Familie und wurde um 206 in Perugia geboren. Er schlug die übliche Ämterlaufbahn ein und erlangte 245 das Konsulat.
Während der Kämpfe, die Kaiser Traianus Decius gegen die Goten austrug, kommandierte er eine Armee, die ihn unterstützen sollte. In der entscheidenden Schlacht des Jahres 251 bei Abrittus (heute Razgrad in Bulgarien) soll Gallus den Herrscher verraten haben. Darüber berichtet ein antiker Schreiber folgendes "Da gab Gallus dem Kaiser (Decius) ein Zeichen, er möge durch den Sumpf auf sie (die Goten) losgehen. Dieser griff in Unkenntnis des Geländes, ohne aufzuklären, an, und wie er mitsamt der ihm folgenden Truppen im Morast stecken blieb und die Barbaren von allen Seiten ihre Speere auf sie schleuderten, fand er mit seinen Begleitern den Tod."
Ob es nun ein strategischer Fehler war oder nur ein Missverständnis, der Ruf des Gallus war für immer zerstört, er blieb der "Verräter" des Kaisers Decius. Trotzdem wurde er von den Donautruppen zum Nachfolger ausgerufen. Um den Thron möglichst schnell besteigen zu können, schloss er einen schimpflichen Frieden mit den Goten. In seiner Kompromissbereitschaft überließ er den Barbaren die ganze geraubte Beute, alle Gefangenen und versprach sogar noch einen jährlichen Tribut.Es ist daher kein Wunder, dass ihm der römische Senat mißtraute. Um diesen für sich einzunehmen, ernannte Gallus den jüngeren Sohn des Decius, Hostilianus, zum Mitkaiser und Augustus. Sein eigener Sohn Volusianus erhielt nur den Caesarentitel.
Nach der Gotenkatastrophe traf das Reich eine schreckliche Pestepidemie, die über ein Jahrzehnt anhielt und viele Tote unter der römischen Bevölkerung forderte. Ihr fiel auch Hostilianus zum Opfer. Weitere Katastrophen für Rom waren der Einfall des persischen Königs Schapur I. in die Ostprovinzen, wo er große Beute und viele Kriegsgefangene machte, sowie die Plünderung der kleinasiatischen Küste durch andere eingefallene Völkerschaften. Um von seinem außenpolitischen Versagen abzulenken, begann Gallus im Inneren die von Decius ausgelösten Christenverfolgungen fortzuführen.
Nur die militärischen Erfolge seines moesischen Statthalters Aemilianus boten in den schweren Zeiten einen Lichtblick für Rom. Dieser erschien als Retter, wurde zum Kaiser ausgerufen und drang in Italien ein. Bei Spoleto wurde Gallus mit seinem Sohn von seinen eigenen Soldaten, die sich unterlegen fühlten, umgebracht.
Zur Münzgeschichte: Das übliche Nominal seiner Prägungen war wie bei allen Soldatenkaisern der Antoninian, der aber kaum noch Silber (25 %) enthielt. Daneben gab es einen schweren (5,86 g) und einen leichten Aureus (4,3 g). Als Münzstätten dienten Rom, Mailand und Antiochia. Das Münzportrait des Trebonianus Gallus bleibt traditionell und erinnert an das des Gordianus III.