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Denar

Im vierten und dritten Jahrhundert v. Chr. führte die Stadt Rom verlustreiche Kriege gegen Kelten, Etrusker und Samniten. Erst kämpfte man ums Überleben, dann um die Vorherrschaft in Italien.

Der typische Römer dieser Zeit war ein Bauer-Soldat. Sein Reichtum bestand aus dem Land, das er bearbeitete, auf dem er Oliven, Wein, Obst und Gemüse anbaute sowie Schafe, Schweine und Rinder züchtete. Das Metall für seine Arbeitsgeräte kam aus Etrurien, Getreide aus Sizilien. Die römische Gesellschaft dieser Zeit trieb kaum Handel mit den übrigen bekannten Völkern und versorgte sich mit fast allem Notwendigen selbst. Ökonomisch betrachtet, lebte der Römer in einer primitiven, auf Tausch ausgerichteten Gesellschaft, in der Geld eigentlich unnötig war. Nicht umsonst kommt pecunia, das lateinische Wort für Geld, von pecus, dem Vieh. Das "Geld" Roms in jener Zeit waren Brocken oder Barren von Erz, deren Wert durch Abwiegen bestimmt wurde.

Erst der enge Kontakt zu den griechischen Städten in Unteritalien erforderte eine Silberprägung. Der römischen Autor Plinius (gestorben beim Ausbruch des Vesuv 79 n. Chr. ) berichtet in seiner Naturalis historia: " Silber wurde im Jahre 485 der Stadtgründung unter dem Konsulat von Q. Ogulnius und C. Fabius gemünzt, fünf Jahre vor dem ersten punischen Krieg. Und man einigte sich, daß der Denar zehn Pfund Bronze wert sein solle." Es war das Jahr 269 v. Chr., in dem Rom erstmals in kampanischen Münzstätten Silber im Gewicht von zwei Drachmen prägen ließ.

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Diese "Romano-kampanischen Didrachmen" schlossen sich im Bild eng an griechische Vorbilder an, nur die Legende ROMANO bezeichnete sie als römische Prägungen.

Erst während des zweiten punischen Krieges (218-201 v. Chr. ) prägten die Römer ihre erste eigenständige Silbermünze. Es war im Jahre 213 v. Chr. der von Plinius erwähnte Denar im Wert von 10 bronzenen Assen. Rom war zu dieser Zeit in großen finanziellen Nöten, denn der Denar war nicht die einzige Neuerung im römischen Münzwesen. Die ersten Goldmünzen Roms wurden - geprägt in der griechischen Welt, zu der damals auch Rom zählte - immer ein Zeichen von Finanznot. Gleichzeitig wurde das As, ursprünglich eine Bronzemünze im Gewicht eines römischen Pfundes von ca. 320 g, radikal auf ein Sechstel seines Gewichtes reduziert. Es ist recht seltsam, daß Rom gerade in einer Zeit, als es um seine Existenz rang, eine neue Währung herausgab. Aber vielleicht wollte man allen mit Hannibal verbündeten unteritalischen und sizilianischen Städten zeigen, daß man auf ihre Währung nicht länger angewiesen war.

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Die Vorderseite der neuen Münzen zeigt die Büste der Göttin Roma in einem mit Flügeln geschmückten Helm und das Zahlzeichen X: 1 Denar = 10 Asse. Die Rückseite der Münze bildet anfangs die beiden reitenden Dioskuren Castor und Pollux ab. Diese sagenhaften Jünglinge bewahrten die Römer bei der Schlacht am See Regillus im Jahre 496 v. Chr. vor einer bitteren Niederlage gegen die Latiner.

Später erscheinen die Göttin Luna in einem von zwei oder vier Tieren gezogenen Wagen (Biga, bzw. Quadriga), Victoria in einer Biga oder Jupiter in einer Quadriga. Mars, Apollo und andere Gottheiten verdrängen gegen Ende des 2. Jh. v. Chr. auch den Romakopf der Vorderseite.

Eine größere Reform erfuhr der Denar im Jahre 141 v. Chr. , als er nicht mehr zu 10, sondern zu 16 Assen gerechnet wurde. Die Rechnungseinheit der Römer war das bronzene As. Der Denar als Silbermünze wurde zwar für größere Geldzahlungen verwandt, der tägliche Geldverkehr wurde aber mit Assen und deren Teilstücken beglichen. Um 160 v. Chr. begann der römische Staat, seine Soldaten nicht mehr in Bronze, sondern in Silber zu bezahlen.

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Errechnet wurde der Sold allerdings weiter in Assen.

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Da das As seit Einführung des Denars sehr an Gewicht verloren hatte, mußte eine Neubewertung des Denars vorgenommen werden, er galt jetzt 16 Asse. Das Zahlzeichen X auf den Denaren wurde durch XVI ersetzt und verschwand dann schließlich ganz.

Gleichzeitig hört man in Rom interessanterweise auf, größere Geldbeträge in Assen auszudrücken. Die Rechnungseinheit ist ab 141 v. Chr. der Sesterz. Es galt 1 Sesterz = 4 Asse, 4 Sesterze = 1 Denar. Man verstand auch in der Antike schon, mit neuen Namen kleine finanzielle Manipulatioen zu verschleiern.

In der späten Republik nahm die Typenvielfalt der Denare zu. Die für die Prägungen verantwortlichen Beamten hatten anfangs ein Symbol als ihr Zeichen, später ein Monogramm oder ihren ausgeschriebenen Namen auf die Münzen gesetzt. Im 1. Jh. v. Chr. spielten die Darstellungen auf den Münzen in immer direkteren Formen auf die Familiengeschichte des Beamten an. Taten berühmter Vorfahren wurden propagiert, um so die eigene politische Karriere zu beschleunigen. Caesar war dann der erste lebende Römer, der es im Jahre 44 v. Chr. wagte, sein Portrait auf eine Münze zu setzen.

Von Augustus an war es nur mehr Kaisern und Mitgliedern des Herrscherhauses erlaubt, sich auf Münzen verewigen zu lassen. So zeigt sich auch auf den römischen Denaren wie in einem Spiegel der Geschichte der Übergang von der Republik zur Monarchie. Über vierhundert Jahre blieb der Denar das Geldstück, mit dem man auch in fernsten Welten Rom identifizierte.